Die Flaneurin Tina Saum fühlt sich mit einer Holzkatze vom Flohmarkt aus vielerlei Gründen verbunden.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Die Streunerin hat sich Tina Saum als neue Besitzerin ausgesucht, und es hat geklappt. „Ich bin über den Flohmarkt geschlendert und zack, war es geschehen“, erzählt die Gründerin des Flanerie Labors, für das sie sich laufend neue Aktionen und Spiele ausdenkt, damit der Passant seine Stadt damit aus ungeahnten Blickwinkeln wahrnehmen kann. Deshalb hatte es ihr die Holzkatze im typischen Design der 1960er Jahre sofort angetan. „Sie ist gespannt mit allen Sinnen“, findet sie. „Und es geht um die Haltung: Sie ist freundlich und offen.“ So geht Tina Saum auch durch die Stadt, und deshalb entdeckt sie dort laufend Neues.

 

Katze zwischen Kisten

Die Deko-Katze mit dem halbmondförmigen Kopf und dem stilisierten Körper aus lackiertem Holz wartete an einem anarchisch bestückten Stand auf die Flaneurin. „Es war ein totales Sammelsurium, und es waren keine wertvollen Dinge darunter“, erinnert sie sich. „Ich gehe gerne auf den Flohmarkt, weil dort Menschen miteinander reden, die sich sonst nie treffen würden.“ Tina Saum, die in ihrer Kindheit im Schwarzwald immer mehrere leibhaftige Katzen um sich geschart hatte, ist überzeugt, dass die Deko-Version weiblich ist. Dass aus der Flohmarktbegegnung tatsächlich eine mittlerweile jahrelange feste Beziehung wurde, ist erstaunlich: „Ich habe damals in einem neun Quadratmeter großen Zimmer aus Kartons gelebt.Die Katze war das einzig Wohnliche darin“, sagt sie. Den Kopf, der zum Aufstecken ist, hat sie damals in dieser Behausung immer wieder verloren, weil ihr Standort auf den Kisten so wackelig war.