Erstaunlich akkurat hat Udo Lutz als Vierjähriger im Kindergarten eine Blechdose verziert. Noch heute erfüllt sie wertvolle Dienste.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Die kindliche Handwerksarbeit ist in mehrfacher Hinsicht beachtlich: Als Vierjähriger hatte Bosch-Betriebsrat und SPD-Stadtrat Udo Lutz schon Durchhaltevermögen bewiesen: „Zwei Stunden habe ich mit Schraubenzieher und Stichel Löcher und Schlitze in den Dosendeckel gehämmert“, erzählt er stolz. Die Erzieherin, die ihn betreute, sagte ihm bei jedem neuen Schlag, wo es langgeht. So wurde das Muster gleichmäßig, trotz der schwierigen Kreisform. Beachtlich findet Lutz auch, dass alle Kinderfinger bei der Aktion heil blieben, sowie die Karriere der Dose: erst als Aufbewahrungsort für Kekse bei Lutzens Mutter, heute hat sie eine Art Buchhalterfunktion, denn in ihr bewahrt Lutz die Belege von Dingen auf, die er mit Karte bezahlt hat. „Zur Sicherheit, damit ich den Betrag gegebenenfalls noch einmal kontrollieren kann“, sagt er schmunzelnd, denn das geschieht so gut wie nie. Wenn die Dose voll ist, wird sie von unten her geleert.

 

Wenig Spielzeug und viele Kinder

Entstanden ist das frühe Werkstück des späteren Energiegeräte-Elektronikers im städtischen Kindergarten in der Römerstraße. Noch heute hat er Freunde aus dieser Zeit, denn Lutz blieb dem Süden treu: „Ich habe den Bezirk nie verlassen.“ Zwischen 40 und 45 Kinder waren sie damals in der Kindergartengruppe. „Die Spielsachen waren begrenzt. Man musste also früh da sein!“ Und in den Genuss der exklusiven Bastelstunden war er nur gekommen, weil eine Schülerin des Fröbel-Seminars an diesem Tag zum Praktikum erschienen war.