Opernsänger Johannes Held ist in der Sindelfinger Kulturszene verwurzelt, wohnt aber mittlerweile in Berlin. Jetzt will er endlich wieder einmal ein Konzert geben, dass nicht wegen Corona abgesagt werden kann.

Maichingen/Berlin - „Ich bin froh ein Konzert vorzubereiten, ohne mir Sorgen machen zu müssen, ob das Ganze am Tag vorher abgesagt wird.“, sagt der aus Maichingen stammende Bariton Johannes Held, der heute in Berlin lebt. Weil das Konzertleben im Augenblick nicht existent sei, müssten Künstler und Publikum eben neue Wege gehen. Und darum streamt Johannes Held Ende März auf seinem YouTube-Kanal ein vierzig minütiges Programm mit Liedern von Gustav Mahler direkt aus Berlin. An seiner Seite Pianist Tim Ribchester.

 

„Der Vorteil ist, dass der Stream wirklich von überall her frei zugänglich ist. Deshalb können so Menschen mit dabei sein, für die der Weg nach Berlin sonst zu weit wäre. Ich bin gespannt zu sehen, wer alles im Chat auftaucht“, sagt Held, der in Sindelfingen regelmäßig das Kunstliedfestival „Der Zwerg“ organisiert. Vergangenen Sommer erhielt er damit bundesweit Aufmerksamkeit: Die unter Pandemiebedingungen präsentierten Konzerte im Odeon der Sindelfinger Musikschule waren als Livestream in der ganzen Welt zu erleben und wurden zudem zudem erstmals von Deutschlandfunk und SWR2 übertragen. „Das ist der Ritterschlag“, hatte Held sich im Sommer 2020 riesig darüber gefreut, dass sein „Zwerg“ nun auch ins deutschlandweite Programm dieser renommierten Kultursender Einzug gehalten hatte.

Weil das Konzert eben nur in dem Augenblick online verfügbar ist, in dem die Musik im Raum gespielt wird, seien wirklich alle live dabei, wenn auch nicht im selben Raum, freut sich Held über diese Möglichkeit, mit dem Publikum zumindest virtuell wieder in Kontakt zu treten. „Ich habe vor ein paar Wochen eine Winterreise für eine Handvoll enge Freunde auf Zoom gespielt und war selbst überrascht, wie schön der Abend für uns alle war.“, meint der Sänger.

Zu hören sein werden Lieder aus der Textsammlung „Des Knaben Wunderhorn“. Manche Lieder würden dabei ganz schlicht und einfach daherkommen, so wie etwa das „Rheinlegendchen“ - bei anderen gehe es um alles, wenn ein junger Trommler von seinen Kameraden in „Der Tambour’sgsell“ an den Galgen geführt wird. „Neben Schubert ist Mahler wahrscheinlich mein Lieblingskomponist.“, sagt Johannes Held. „Die Musik ist so großartig, dass sie auch am Computer funktioniert.“

Das Konzert findet am Samstag, 27. März, um 18 Uhr statt. Der Stream beginnt um 17.45 Uhr auf www.youtube.com/c/liedlyrics und auf www.johannes-c-held.com im Internet. Der Zugang zu dem Stream ist frei, um Spenden wird gebeten. Zusammen mit seiner neuen A-Cappella-Band The Happy Boys hat Johannes Held auch einen kleinen Teaser gebastelt, der unter anderem über seine Facebook-Seite zu sehen ist. Dass die Bandmitglieder Held alle zum Verwechseln ähnlich sehen, ist kein Zufall. Die vierköpfige „Band“ in dem Video besteht nämlich einzig und allein aus dem Sänger selbst.