Seit einer Woche werden Kunden von Stromio nicht mehr mit Strom versorgt. Schon zuvor haben andere Anbieter ihre Lieferung eingestellt. Doch was muss man in solchen Fällen tun?

Seit dem 22. Dezember beliefert Stromio seine Kunden nicht mehr mit Strom. Damit ist das Unternehmen seit Oktober bereits der siebte Energieversorger, der seine Kunden nicht mehr beliefert, weitere Anbieter könnten folgen. Doch was sollten betroffene Kunden tun? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

 

Bleiben Kunden ohne Strom?

Nein. Auch wenn der Anbieter die Belieferung stoppt, muss niemand frieren oder im Dunkeln sitzen. Die Versorgung mit Strom oder Gas übernehmen dann in der Regel die örtlichen Grundversorger – die so genannte Ersatzversorgung.

Was passiert mit meinem Geld?

Die Verbraucher sollten eine Einzugsermächtigung gegenüber dem bisherigen Anbieter schriftlich widerrufen oder den Dauerauftrag bei der Bank kündigen. Ratsam ist auch, den Zählerstand abzulesen und dem Grundversorger zu dokumentieren.

Kann ich mir einen anderen Versorger suchen?

Ja. Das kann helfen, Kosten zu sparen. Der Wechsel ist jederzeit möglich. Im Internet gibt es zum Beispiel Preisvergleichsportale. Ratsam könnte es sein, einen Vertrag bei einem größeren, etablierten Anbieter abzuschließen.

Wie viele Kunden von Stromio sind vom Lieferstopp betroffen?

Stromio hat dem Vernehmen nach bundesweit eine sechs- bis siebenstellige Zahl von Kunden und zählt zu den größeren Anbietern.

Wer steckt eigentlich hinter Stromio?

Stromio ist eine Schwester von Gas.de. Gas.de hat die Belieferung seiner Kunden bereits am 3. Dezember eingestellt. Stromio und Gas.de haben ihren Sitz in Kaarst (Nordrhein-Westfalen) und gehören zu der in den Niederlanden ansässigen Universal Utility International.

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Wie kommuniziert Stromio den Lieferstopp den Kunden?

Auf seiner Webseite entschuldigt sich der Versorger dafür, dass Kunden eventuell von dem Lieferstopp erst verspätet erfahren: „Aufgrund der Feiertage zum Ende des Jahres und der aktuellen Pandemiesituation erreicht Sie ein persönlich an Sie gerichtetes Schreiben trotz unserem größten Bemühen aus technischen Gründen möglicherweise erst nach dem Ende der Strombelieferung und nach einer Benachrichtigung durch den zuständigen Ersatzversorger“, heißt es.

Was passiert mit einem möglichen Guthaben oder Neukundenbonus der Stromio-Kunden?

Stromio teilt auf der Webseite mit, dass man im Rahmen der Endabrechnung zustehende Guthaben und Neukundenboni auszahlen wolle – die Neukundenboni allerdings zeitanteilig. Eine Schlussabrechnung soll bis Anfang Februar erfolgen.

Warum geraten derzeit so viele Strom- und Gasunternehmen in Schwierigkeiten?

Derzeit geraten vor allem jene Unternehmen in Schwierigkeiten, die die Energiemengen für ihre Kunden in der Vergangenheit vorwiegend kurzfristig beschafft haben. Da die Börsenpreise für Strom und Gas jüngst massiv gestiegen sind, können sie ihren Verpflichtungen nicht mehr kostendeckend nachkommen.

Welche Auswirkungen haben die Lieferstopps eigentlich für die Ersatzversorger?

Für die Ersatzversorger, die ja gesetzlich verpflichtet sind, die Belieferung betroffener Kunden zu übernehmen, bedeutet der massive Zustrom unerwarteter Neukunden ein zunehmendes Problem. Sie konnten für diese Haushalte ebenfalls nicht langfristig Strom beschaffen und müssen nun sehr hohe Preise am Markt zahlen. Mit der hohen Kundenzahl, die nun von Stromio kommt, dürfte sich das Problem weiter verschärfen.

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Was bedeutet das für die Kunden?

Einige Grundversorger haben bereits eigene Ersatzversorgungstarife für Neukunden aufgelegt. Ob das rechtlich zulässig ist, gilt als umstritten. Ein Grundversorger, der ostdeutsche Regionalversorger Mitgas, hat laut ZfK gar Neukunden, die von Gas.de kamen, abgelehnt.