Im kommenden Sommer soll die Esslinger Buslinie 109 durch Uhlbach umgeleitet werden. Noch sind einige Fragen offen. Antworten könnten am Mittwochabend, 12. September, Stuttgarts Ordnungsbürgermeister Martin Schairer und Esslingens Erster Bürgermeister Wilfried Wallbrecht geben, die zu Gast im Bezirksbeirat Obertürkheim sind.

Uhlbach - Willi Schraffenberger ist bekennender Gegner der Umleitung der Esslinger Buslinie 109 durch Uhlbach. Wie berichtet wollen die Städtischen Verkehrsbetriebe Esslingen (SVE) sie aufgrund von Bauarbeiten in der Geiselbachstraße ab Sommer 2019 für rund 15 Monate von Rüdern über die Tiroler Straße nach Obertürkheim führen.

 

Rechtzeitig vor der nächsten Bezirksbeiratssitzung – heute steht das Thema auf der Tagesordnung – hat der Anwohner seine Kritik erneuert. Er ist der Überzeugung, dass die Stadt die Maßnahme nicht akzeptieren muss. Unterstützung bekommt er in der Diskussion von Fritz Endemann, einem ehemaligen Richter am Verwaltungsgericht. „Eine Verpflichtung nach dem kommunalrechtlichen Rücksichtnahmegebot käme nur dann in Betracht, wenn eine Ersatztrasse auf eigener Markung unmöglich oder unzumutbar wäre. Dafür bestehen aber derzeit keine von der Stadt Esslingen vorgebrachten hinreichenden Anhaltspunkte“, so der Jurist in seiner schriftlichen Beurteilung. „Die Landeshauptstadt ist verpflichtet, eine fehlerfreie Ermessensentscheidung für das Wohl ihrer betroffenen Einwohner zu treffen.“ Die fehlende Breite, enge Kurven und niedrigen Gehwege würden in der Tiroler Straße zu Verkehrsverstößen und erhöhten Unfallgefahren führen. Es spreche viel dafür, dass die Zulassung des Esslinger Busverkehrs auf der Tiroler Straße ermessensfehlerhaft und damit rechtswidrig sein würde.

Stadt sieht keine Ausweichmöglichkeit

Hermann Karpf, der Referent des Ordnungsbürgermeisters Martin Schairer, teilt diese Meinung nicht. „Die Einwendungen von Herrn Schraffenberger sind nichts Neues und waren auch schon Thema im Umwelt- und Technikausschuss.“ Die Stadt habe alles geprüft. Vereinfacht gesagt gebe es ein Straßengesetz, das besagt, dass sich Nachbarkommunen gegenseitig helfen müssen. „Es ist plausibel, dass durch Esslingen keine Umleitung verfügbar ist. Dagegen ist sie durch Uhlbach aber machbar.“ Einen Seitenhieb in Richtung der Umleitungsgegner kann sich Karpf mit Blick auf mögliche Durchfahrtszahlen nicht verkneifen. „Bei all den Diskussionen sollte man bei der Wahrheit bleiben.“

Zugleich betont er, dass man sämtliche Bedenken der Anwohner ernstgenommen habe. Die Diskussion rund um die Tiroler Straße sei ein gutes Beispiel der Bürgerbeteiligung. „Am Anfang sind die Wogen hochgeschlagen, mittlerweile sind sie geglättet. Es hat sich ausgezahlt, dass wir uns Zeit genommen und die Entscheidung nicht übers Knie gebrochen haben. Es wurde alles sauber dargelegt. Dementsprechend haben die meisten Leute in Uhlbach Verständnis“, so Karpf. Das gelte auch für die Halteverbotszonen. „Wer Pech hat, muss einige Meter mehr zu seinem Parkplatz laufen. Die Relation muss schon stimmen.“ Im Vergleich zu anderen Wohngebieten wie dem Stuttgarter Westen sei das aber noch immer eine Luxussituation. „Darüber sind sich die Bürger bewusst.“

Größe der Busse noch offen

Viel diskutiert wurde auch über die Größe der Busse. Welches Fahrzeug zum Einsatz kommt, sei noch nicht abschließend geklärt. „Wir haben ja auch noch etwas Zeit, vielleicht fällt uns etwas Pfiffiges ein. Die Lösung muss aber auf jeden Fall wirtschaftlich sein.“ Dass die Esslinger eine ganze Flotte von Kleinbussen anschaffen, könne man nicht erwarten. Offen ist auch, ob Haltestellen auf der Umleitungsstrecke eingerichtet werden – ein Wunsch vieler Anwohner.