Die Linie 131 soll durch die Pfennigäcker in Heumaden fahren, entlang der Straße regt sich aber viel Widerstand. Mehr als 200 Unterschriften wurden schon gesammelt.

Pfennigäcker busfrei!“ steht auf Transparenten. Immer mehr Leute kommen zum Tisch, der an der Straße Pfennigäcker in Heumaden aufgebaut und mit Ballons geschmückt wurde. Kinder toben im Grünstreifen. Die Stimmung ist gut, dabei ist sie eigentlich schlecht. Es geht um den Bus 131. Der hätte auf seiner Fahrt zwischen Esslingen und Kemnat schon seit Anfang April einen neuen Schlenker über Heumaden und Sillenbuch machen sollen, doch das war kurzfristig gestoppt worden. Das Ordnungsamt hatte in puncto Pfennigäcker bemängelt, dass es zu wenige Ausweichflächen für den Begegnungsverkehr gebe. Die müsse man erst schaffen, dafür würden Parkplätze entfallen. Grundsätzlich aber ist die Behörde an einer Genehmigung interessiert.

 

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In der Nachbarschaft regt sich indes reichlich Widerstand. Eine Bürgerinitiative, im Kern bestehend aus vier Haushalten, hat Flugblätter verteilt und am Wochenende Unterschriften gesammelt. 206 Signaturen sind bislang zusammengekommen. „In Anbetracht der Kurzfristigkeit und des kurzen Sammelzeitraumes von zwei Tagen während der Osterferien bei strömenden Regen am zweiten Tag ist dies eine signifikante Anzahl“, sagt Karina Klinger, eine Initiatorin. Erst durch die Berichterstattung in den Medien sei überhaupt ans Licht gekommen, was vor Ort vorgesehen sei. Es herrsche große Empörung im Quartier. „Wir sind fassungslos über die Intransparenz“, sagt sie. Man werde versuchen, die Busroute „mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, zu verhindern“.

Anwohner kritisieren, sie hätten keinen Nutzen von der Linienführung

Die Anwohnerschaft führt unterschiedliche Gründe für die Ablehnung an. Die zweifache Mutter Karina Klinger spricht beispielsweise von einer Gefährdung für Kinder, etwa auf dem Zebrastreifen Richtung Bockelstraße, wo sich in den Stoßzeiten der Verkehr staue. Bei Testfahren sei der Bus zudem „verdammt schnell“ durch die 30er-Zone gefahren. Horst Langer wiederum erwartet zusätzliche Parkprobleme. Schon jetzt nutzten zahlreiche Pendler das Wohngebiet zum Autoabstellen, um dann in die Stadtbahn umzusteigen. „Das Pendlerproblem verschärft sich, wenn Parkplätze wegfallen“, prophezeit er. Andere Anwohner befürchten eine Wertminderung ihrer Immobilien, wieder andere eine hohe Lärmbelastung. Direkt hinter der Siedlung verlaufen die Gleise. „Die Stadtbahn-Taktung ist immer mehr angehoben worden“, sagt Martin Wrobel, und jetzt solle auch noch der Bus hier fahren. Er betont: „Wir haben absolut keinen Nutzen davon.“

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Die Unterschriften sollen am Mittwoch in der Sitzung des Bezirksbeirats übergeben werden. Vertreter der planenden Ämter werden dort präsentieren, wie die Führung der Linie 131 durch Heumaden umgesetzt werden soll. Einige Anwohner möchten Präsenz zeigen.

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Als ÖPNV-Gegner wollen sie sich jedoch nicht verstanden wissen. „Wird sind nicht gegen eine Erweiterung der Buslinie 131“, stellt Martin Wrobel klar. Die Bürgerinitiative wolle nur die Befahrung der Pfennigäcker verhindern beziehungsweise zur Diskussion stellen und bemängeln, dass außer der technischen Machbarkeit auf keine weiteren Aspekte wie Lärm oder Gefahrenpotenzial geachtet worden sei. Der Bus könne etwa über die Nellinger Straße durch Heumaden fahren, finden manche. „Wir haben nichts gegen den Bus“, beteuert auch Karina Klinger. „Aber warum hier?“