Das Verfahren in Stuttgart-Stammheim gegen linke Aktivisten wegen einer Attacke bei einer Coronademo im Mai 2020 mit einem Schwerverletzten wird früh vertagt. Denn der Hauptangeklagte darf nicht vor Gericht erscheinen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Die erste Sitzung hat noch gar nicht richtig begonnen, da wird sie auch schon unterbrochen. Dem Vorsitzenden Richter Johannes Steinbach bleibt im Stammheimer Gerichtsgebäude nichts anderes übrig, als alle Beteiligten unverrichteter Dinge zum Gehen zu bewegen. Nicht einmal die Anklageschrift wird verlesen, weil der Hauptbeschuldigte nicht anwesend ist – obwohl der gleich nebenan seit sechs Monaten in Untersuchungshaft sitzt. Ein Coronaausbruch in der Vollzugsanstalt mit mehreren positiv getesteten Mitarbeitern und Gefangenen verhindert sein Erscheinen vor der 3. Großen Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts. In Absprache mit dem Gesundheitsamt entschied der JVA-Leiter Matthias Nagel, dass für alle Insassen ein strenges Kontaktverbot gilt. Fraglich ist jetzt auch, ob der Verhandlungstermin am kommenden Montag stattfinden kann.