Andere Länder intervenierten wenigstens, wenn ihre eigenen Staatsbürger, idealistische Studenten etwa, die in Armenvierteln halfen, verschleppt wurden. Deutschland hielt auch in solchen Fällen still – unter dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Zutiefst beschämend sei es, sagt Steinbrück, wie die deutsche Regierung sich damals verhalten habe.

 

Eingeladen worden aber ist der gewohnt barsch Artikulierende nicht als Kronzeuge gegen die Politik, sondern als prominenter Comic-Fan. Wie elend es in Deutschland um die Achtung dieser Kunst- form noch immer steht, ließe sich kaum besser beweisen als mit dem Gekicher, das durch den Saal läuft, als Steinbrück erzählt, er habe als Junge via „Prinz Eisenherz“ Zugang zu Comics gefunden – als beichte da einer Peinliches.

Moderiert vom Journalisten Dirk Schümer, spüren neben Steinbrück und Kemper der argentinische Comic-Zeichner José Antonio Muñoz, ein Großer seiner Zunft, und Johann Ulrich, Chef des Berliner Avant Verlags, in dem „Eternauta“ erschienen ist, dem Geheimnis nach, wie der Comic von Oesterheld und Zeichner Francisco Solana López solche Bedeutung erlangen konnte.

Die Genres gemischt

Oesterheld und López wurden Opfer der Diktatur: der Zeichner musste ins Exil, der 1919 geborene Oesterheld wurde vermutlich ermordet – wie seine vier Töchter und seine Schwiegersöhne. Aber Argentiniens Weg in den Terror, gar der Terror selbst konnten gar nicht das Thema von „Eternauta“ sein. Diese in Schwarz-Weiß gehaltene Abenteuergeschichte erschien von 1957 bis 1959 in Fortsetzungen in einem Comic-Magazin für Kinder und Jugendliche. Als Fünfzehnjähriger, erzählt Muñoz, sei er in Bann geschlagen gewesen von der Geschichte einer außerirdischen Invasion, vom Mühen weniger Überlebender, „ihre Welt gegen Gier, Ausbeutung, Herabwürdigung zu verteidigen“.

Oesterheld und López, erinnert Ulrich, haben nicht im heutigen Sinn einen großen Graphic-Novel-Entwurf im Sinn gehabt. Sie haben vorhandene Genres gemixt. Aber in ihrer Geschichte, die in eine Zeitreise mündet, in der besessenen Suche nach ewig verschwunden Bleibenden, hat sich später ein ganzes Land erkannt – und in der respektlosen Brutalität der Invasoren die Fratze der Diktatur.

Eingeladen worden aber ist der gewohnt barsch Artikulierende nicht als Kronzeuge gegen die Politik, sondern als prominenter Comic-Fan. Wie elend es in Deutschland um die Achtung dieser Kunst- form noch immer steht, ließe sich kaum besser beweisen als mit dem Gekicher, das durch den Saal läuft, als Steinbrück erzählt, er habe als Junge via „Prinz Eisenherz“ Zugang zu Comics gefunden – als beichte da einer Peinliches.

Moderiert vom Journalisten Dirk Schümer, spüren neben Steinbrück und Kemper der argentinische Comic-Zeichner José Antonio Muñoz, ein Großer seiner Zunft, und Johann Ulrich, Chef des Berliner Avant Verlags, in dem „Eternauta“ erschienen ist, dem Geheimnis nach, wie der Comic von Oesterheld und Zeichner Francisco Solana López solche Bedeutung erlangen konnte.

Die Genres gemischt

Oesterheld und López wurden Opfer der Diktatur: der Zeichner musste ins Exil, der 1919 geborene Oesterheld wurde vermutlich ermordet – wie seine vier Töchter und seine Schwiegersöhne. Aber Argentiniens Weg in den Terror, gar der Terror selbst konnten gar nicht das Thema von „Eternauta“ sein. Diese in Schwarz-Weiß gehaltene Abenteuergeschichte erschien von 1957 bis 1959 in Fortsetzungen in einem Comic-Magazin für Kinder und Jugendliche. Als Fünfzehnjähriger, erzählt Muñoz, sei er in Bann geschlagen gewesen von der Geschichte einer außerirdischen Invasion, vom Mühen weniger Überlebender, „ihre Welt gegen Gier, Ausbeutung, Herabwürdigung zu verteidigen“.

Oesterheld und López, erinnert Ulrich, haben nicht im heutigen Sinn einen großen Graphic-Novel-Entwurf im Sinn gehabt. Sie haben vorhandene Genres gemixt. Aber in ihrer Geschichte, die in eine Zeitreise mündet, in der besessenen Suche nach ewig verschwunden Bleibenden, hat sich später ein ganzes Land erkannt – und in der respektlosen Brutalität der Invasoren die Fratze der Diktatur.

In dieses Phänomen des Stimmefindens einer Erfahrung, bevor die überhaupt da ist, kann man in der Ausstellung im Literaturhaus einen Einstieg finden. Man wird dann „Eternauta“ lesen und die folgenden Veranstaltungen zu diesem Themenkreis nicht verpassen wollen. Am 16. Februar wird im Literaturhaus unter dem Titel „Der Geist meiner Väter steigt im Regen auf“ über Narrative des Terrors und Verschwindens gesprochen.