Lizzy Caplan spielt in der Serie „Das Boot“ eine lesbische, drogensüchtige Widerstandskämpferin. Und wenn man die US-Schauspielerin fragt, wie sie sich auf die Rolle vorbereitet habe, scherzt sie: „Oh, Ich habe angefangen, viele Drogen zu nehmen und Sex mit vielen Frauen zu haben.“

Freizeit & Unterhaltung : Gunther Reinhardt (gun)

München - Lizzy Caplan ist US-Schauspielerin und bekannt aus Serien wie „True Blood“ und „Masters of Sex“ und Filmen wie „Cloverfield“ und „Die Unfassbaren 2“. Nun spielt sie eine der Hauptrollen in der Serie „Das Boot“. Wir haben die 36-Jährige in den Bavaria-Studios getroffen.

 

Ms. Caplan, wer sind Sie in „Das Boot“?

Ich bin Carla, eine amerikanische Widerstandskämpferin, die sich in La Rochelle mit einem bunten Haufen französischer Widerstandskämpfern umgeben hat, um die deutschen Besatzer zu bekämpfen. Carla ist todkrank auf Grund einer Kriegsverletzung, Morphium-abhängig und lesbisch.

Wie bereitet man sich auf so eine Rolle vor?

Oh, ich habe angefangen, viele Drogen zu nehmen und Sex mit vielen Frauen zu haben. Das nennt sich Method Acting (lacht). Nein, ich konnte für diese Rolle auf keinerlei Erfahrungen aus dem realen Leben aufbauen. Ich weiß nicht, was es heißt, in Kriegszeiten zu leben, was es heißt, die Nazis zu bekämpfen, lesbisch und drogenabhängig zu sein. Doch ich kann verstehen, warum jemand am Ende eines Lebens das Bedürfnis hat, zu beweisen, dass das eigene Leben etwas bedeutet, einen Unterschied macht. Das war mein Ansatzpunkt für diesen Charakter.

Kannten Sie den Film „Das Boot“ bevor Sie die Rolle in der Serie bekommen haben?

Ich habe den Film vor vielen Jahren gesehen, als ich noch auf der High-School war. Es ist für mich einer der eindrücklichsten Kriegsfilme, der je gemacht wurde.

In dem Film kommen praktisch keine Frauen vor. Hat es Sie überrascht, dass Ihnen eine Rolle in der Serie angeboten wurde?

Ich wusste schon, dass die Serie auch die Welt außerhalb des U-Bootes erkunden wird. Ich war jedenfalls sehr erleichtert, dass sie nicht auf die Idee gekommen sind, ein Remake von „Das Boot“ zu machen, in dem die Besatzung aus Männern und Frauen besteht.

Sie waren nie in dem U-Boot?

Ja, glücklicherweise muss ich keine einzige Sekunde in dem U-Boot verbringen. Aber ich habe gerade hier auf dem Bavaria-Gelände ein Foto in dem Original-Film-U-Boot von 1981 gemacht. All jene, die drei Monaten in dieser Blechdose verbringen mussten, beneide ich nicht.

Sind Sie klaustrophobisch?

Nicht wirklich. Aber ich glaube, in diesem Ding würde jeder Platzangst bekommen.

Was hat ihm bei den Dreharbeiten am besten gefallen?

Ich habe nie zuvor mit einem so international zusammengewürfelten Team gearbeitet. Wir sind von Land zu Land gesprungen, haben unterschiedliche Sprachen gesprochen und kamen trotzdem wunderbar miteinander klar. Außerdem war es toll, eine Frau zu spielen, die all die französischen Jungs herumkommandiert.

Sind Sie der Meinung, dass der Stoff von „Das Boot“ noch aktuell ist?

Ich glaube jeder Film über den Krieg und darüber, was der Krieg mit Menschen macht, berührt ein universelles, zeitloses Thema. Den größten Fehler, den Menschen machen können, ist zu glauben, dass das hier nur um eine Geschichtsstunde geht.

Während Sie in Europa „Das Boot“ gedreht haben, begann in den USA gerade die Metoo-Debatte.

Ja, was seither passiert, ist die Mobilisierung der Frauen, auf die ich während meiner ganzen Karriere gewartet habe. Ich bin mir sicher, dass diese Dinge seit den Anfängen von Hollywood passiert sind, und jetzt endlich scheint sich etwas zu verändern. Die meisten Frauen, die ich in diesem Geschäft kenne sind unglaublich stark. Aber wie stark kannst du sein, wenn es eine Kultur gibt, die dir gezielt verbieten will, die Wahrheit zu sagen. Ich glaube, heute ist eine wichtige Zeit, Schauspielerin zu sein.

Die Serie „Das Boot“ ist bei Sky abrufbar. Das ZDF zeigt sie von Freitag, 3. Januar, an an vier aufeinanderfolgenden Tagen jeweils in Doppelfolgen. Am Freitag geht es um 20.15 Uhr los, am Samstag um 22 Uhr, am Sonntag und Montag um 22.15 Uhr.