Die Küche in dem kleinen japanischen Restaurant im Stuttgarter Westen überzeugt. Beim Ambiente gibt es noch Luft nach oben.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

Stuttgart - Gleich mehrere Lokale in Stuttgart bieten Sushi in guter bis exzellenter Qualität an. Für Neueinsteiger ist es deshalb eine Herausforderung, sich zu etablieren. Im Westen wurde nach dem I love Sushi eine weitere Sushi-Bar mit Bringservice eröffnet. Der Geschäftsführer von Art Sushi, Kadir Erdal, setzt dabei nicht nur auf Qualität, sondern auch auf kreative Konzepte. Während die Konkurrenz aus der Rosenbergstraße intensiv mit den Fans auf Facebook kommuniziert, möchte Erdal die Kundschaft mit VIP-Aktionen locken.

 

Clubmitglieder bekommen mittags zehn Prozent Rabatt. Fast 400 VIP-Kunden habe das Lokal schon, so Erdal. Er selbst bereitet Sushi „nur für den Privatgebrauch“ zu, wie er gesteht, alles andere überlässt er den Profis. Gleich drei Sushi-Meister stehen zu den Stoßzeiten hinter dem Tresen. Mit großem Aufwand ist die ehemalige Videothek zur Sushi-Bar umgebaut worden.

Wer bestellt, muss Zettelchen ausfüllen

Frisch und appetitlich sieht er aus, der rohe Fisch hinter der Glasfront. Auf der Speisekarte stehen vor allem klassische Reishappen, die Nigiri kosten 2,60 bis 5,90 Euro. Die Gäste tragen die Nummern der gewünschten Speisen und Getränke auf Vordrucken ein. Diese Art der Bestellung helfe, die Fehlerquote gering zu halten, erklärt Erdal. Uns stört, dass fast so viele Zettelchen auf den Tischen liegen wie im Büro.

Die Auswahl an Tees ist beeindruckend. Wir zählen 24 Sorten, die fein klingen und ebenso schmecken. Der China-Rosen-Tee (4,60 Euro) ist mild und aromenreich zugleich. Wer ein Glas Wein trinken möchte, muss ein paar Häuser weiterziehen. Alkoholische Getränke werden im Art Sushi nicht verkauft. Bier und Wein vermissen wir in diesem Teeparadies jedoch gar nicht. Dagegen stören das blendende Licht der Deckenbeleuchtung und der große Flachbildschirm an der Wand. Der soll vermutlich Großstadtflair in den Raum bringen, lenkt jedoch vom Essen ab.

Mittags gibt’s Misosuppe gratis

Als Vorspeise ist die Fischsuppe (3,20 Euro) eine gute Wahl, eine bessere ist die Misosuppe mit knackigem Paprika und Lauchzwiebeln (3 Euro). Mittags gibt’s Misosuppe gratis. Maki und Nigiri sind von guter Qualität, nur der Oktopus (2,60 Euro) ist zu trocken und das Nigiri-Sushi mit Lachskaviar (3,50 Euro) im Geschmack zu aufdringlich. Köstlich sind die Alaska-Inside-Outs (4,80 Euro), deren Herstellung viel Geschick erfordert. Unbedingt probieren sollte man zudem die zarten Thunfisch-Nigiri (2,90 Euro) und die geflammte Jakobsmuschel (5,90 Euro). Zum Abschluss serviert die Bedienung einen Nachtisch auf Kosten des Hauses – Mango, in süßlichen Schwarzreis gehüllt. Eine nette Geste, auch wenn wir die herzhaften Reishäppchen mehr schätzen als die süßen.

Erdal arbeitet im Auftrag der Inhaber, die Lokale in mehreren Ländern besitzen, bereits an einem neuen Projekt: „Wir planen, ein zweites Restaurant in Stuttgart zu eröffnen.“ Mehr will er aber nicht verraten.

Art Sushi, Hasenbergstr. 47,  Tel. 50 45 50 45; geöffnet montags bis freitags von 11 bis 22 Uhr, samstags  12 bis 22 Uhr, sonn- und feiertags 13 bis 22 Uhr; Bestellungen bis 21.30 Uhr

Die Bewertung:

Küche ****

Service ***

Ambiente **

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-/Leistungsverhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.