Im Il Pomodoro an der Filderstraße kommt am Samstagabend vor allem die Nachbarschaft zusammen. Früher war hier der Römerhof mit schwäbischer Küche etabliert, heute steht der Pizzaofen mitten im Gastraum. Das Restaurant ist der klassische Italiener um die Ecke.

Stuttgart - Glücklich ist, wer einen Parkplatz im Lehenviertel ergattert. Noch glücklicher, wer gar keinen braucht. Im Il Pomodoro an der Filderstraße kommt am Samstagabend vor allem die Nachbarschaft zusammen. Die jüngste Eröffnung des regen Unternehmens mit Stammsitz Wilhelmsplatz und drei Filialen ist der klassische Italiener um die Ecke. Früher war hier der Römerhof mit schwäbischer Küche etabliert, dann folgte ein kurzes italienisches Intermezzo. Heute steht der Pizzaofen mitten im rustikalen Gastraum. Zum Fischgrätparkett passen die klassischen Wirtshausstühle, auf den blanken Holztischen liegen Karodeckchen. Durch die alten Fenster zieht’s empfindlich.

 

Der Charme von Anna-Rita Vitale taut die Gäste wieder auf. Sie führt das Restaurant seit Mitte September mit ihrem Mann Fabrizio Ricci. Viele kennen sie aus dem Stammhaus, das nun ihre Schwester allein managt. Auch die Karte ist den Pomodoro-Fans vertraut. Für alle Neulinge: es dominieren die Klassiker der italienischen Küche, von den Vorspeisen über die Nudeln bis zur ansehnlichen Auswahl an Pizza, dazu ein paar Fleisch- und Fischgerichte und die Standarddesserts. Die Wochenkarte hat ausgefallenere Gerichte parat.

Shrimps und Oktopusscheibchen

Das übliche Chichi gibt’s aber auch in der Filderstraße nicht: Der Meeresfrüchtesalat, andernorts als Miniportion auf Salatbouquet drapiert, besteht hier schlicht aus vielen Shrimps und Oktopusscheibchen, nur mit gerebelter Petersilie bestreut und beherzt abgeschmeckt (7,90 Euro). Das Rindercarpaccio wurde mit reichlich Parmesanspänen und frischen Championscheiben bedacht – ob sein Geschmack deshalb nicht recht zu uns durchdringt? (8,10 Euro) Das kann man von den Orecchiette (Öhrchennudeln) mit Salsiccia und Brokkoli von der Wochenkarte nicht behaupten – der tomatige Sud ist dank scharfem Öl ein echter Einheizer (7,90 Euro).

Auf einer Tafel neben dem Pizzaofen ist Dorade angekündigt – der Fisch ist ein Traum, außen kross, das Fleisch fest und saftig. Dazu wird wahlweise ein gemischter Salat serviert oder geschmortes Gemüse. Das ist beim sagenhaften Preis von 12,80 Euro im Prinzip vier Sterne wert. Auch die Gamberoni a l’americano erweisen sich als stramme Kerle, allerdings müssen wir die aromatische rosa Knoblauchsahnesoße von den Panzern kratzen (17,10 Euro). Den Nachtisch sparen wir uns, auch weil das Tiramisu in der Vitrine recht traurig aussieht.

Eine Weinkarte gibt’s im Pomodoro nicht, das schmale Angebot reicht von Chardonnay aus Umbrien bis Barbera d’Alba aus dem Piemont. Mit einer Schorle vom Hauswein (3 Euro), in der Karaffe ausgeschenkt, und einem eisgekühlten Weizenbier (3,80 Euro der halbe Liter) sind wir an diesem netten Abend bestens bedient.

ll Pomodoro , Filderstraße 25, 70180 Stuttgart, Telefon 51 87 66 50. Ruhetag Sonntag, Geöffnet: Montag bis Freitag von 11.30 bis 14 Uhr (wechselnder Mittagstisch) und von 17.30 bis 23 Uhr, Samstag und an Feiertagen von 17.30 bis 24 Uhr.

Die Bewertung:

Küche ***

Service ***

Ambiente **

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-/Leistungsverhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.