Das asiatische Lokal Reishaus in Stuttgart-Vaihingen eignet sich für europäische Gaumen und experimentierfreudige Esser gleichermaßen. Besonders die Gerichte von der heißen Platte haben es in sich.

Stuttgart - Um eins vorweg zu nehmen: Dies wird ein Abend voller Fragen. Die erste stellen wir uns gleich, nachdem wir das Reishaus in Vaihingen betreten haben. Wo nur sollen wir uns hinsetzen? Das Restaurant in dem Neubau an der Ernsthaldenstraße ist riesig – bis zu 160 Personen finden dort Platz. Wir entscheiden uns für einen der Holztische an der Fensterfront und nehmen auf braunen Samtkissen Platz. Grüne Platzdeckchen und eine Nelke schmücken den Tisch – das Reishaus kommt ohne viel Chichi aus.

 

Das asiatische Restaurant in Vaihingen wurde im Dezember eröffnet und ist nach Schorndorf, Ebersbach und Leonberg der fünfte Ableger des Stammhauses in Asperg. Die Speisekarte ist überall identisch. Angeboten werden asiatische Klassiker wie Schweinefleisch süß sauer (11,90 Euro), Nasi Goreng (13,50 Euro) oder knusprige Ente mit acht Kostbarkeiten (15,50 Euro).

Warme Vorspeisen, kalte Salate

Spezialität des Hauses sei das üppige Büfett, sagt die Inhaberin Limin Wu. Abends kostet es 15,50 Euro pro Person und stellt den Besucher vor die Qual der Wahl. Wie sollen wir nur alles probieren, wovon wir kosten möchten? Wir beginnen mit frittierten Krabben, Tintenfischringen und Frühlingsröllchen mit süßsaurer und scharfer Soße. Das Restaurant ist an diesem winterlichen Abend eher schlecht besucht. Dafür sind die gebackenen Vorspeisen vom Büfett warm und knusprig. Geschmacklich überzeugen auch die Salate: Angenehm scharf ist der Glasnudelsalat, frisch und säuerlich schmecken die Sprossen, pikant die Mischung aus Hähnchenfleisch und Paprika. Für unseren Geschmack sind die Salate allerdings allesamt zu kalt – weshalb die unterschiedlichen Aromen nicht recht zur Geltung kommen wollen.

Um im Bauch noch Platz für die Hauptgerichte zu lassen, ist es aber ohnehin besser, nur noch ein paar Röllchen Sushi zu schnabulieren und dann noch einmal das Büfett zu umrunden. Als er den fragenden Blick bemerkt, erklärt der freundliche Kellner uns Reishaus-Neulingen die Besonderheit des Hauses. Neben einigen fertig zubereiteten warmen Gerichten wird im Reishaus Tepanyaki angeboten, japanische Gerichte, bei denen Fleisch, Fisch und Gemüse auf einer heißen Stahlplatte zubereitet werden. Jeder Gast kann sich seine Lieblingsmischung am Büfett zusammenstellen und ein Stäbchen mit der Tischnummer dazulegen. Nach wenigen Minuten wird das dampfende Gericht an den Tisch gebracht – wer mag, kann dem Koch auch bei der Zubereitung zusehen.

Die Wahl der Soße stellt uns derweil vor neue Fragen: Sauer-scharf, milde Chili, Erdnuss oder doch lieber Hoi sin? Zwölf verschiedene Soßen locken. Wir entscheiden uns für die Tepanyaki-Soße, die sich zum Fisch als gute Wahl erweist: Die dunkle Soße schmeckt nach Sojasoße, aber mild statt salzig. Dadurch wird der Eigengeschmack von Tintenfisch, Garnelen, Mini-Oktopus und Haifischfilet nicht übertüncht. Auch beim Fleisch gibt es mit Känguru-Filet mehr zu probieren als Huhn, Schwein und Rind. Auf den europäischen Gaumen abgestimmt ist die scharfe rote Curry Soße, die zwar fein nach Kokos und Chili schmeckt, für unseren Geschmack aber mehr Feuer vertragen hätte. Allerdings waren die Hauptgerichte so frisch und reichhaltig, dass wir beim besten Willen keinen Nachtisch mehr schaffen. Den kosten wir beim nächsten Mal.