Im Gretle bieten jetzt die vormaligen Hasenstall-Wirtsleute schwäbische Küche satt. Sie füllen das haus mit neuem Leben, das zur kulinarischen Grundausstattung im Strümpfelbach gehört.

Weinstadt - Das Gretle gehört quasi seit gefühlten Ewigkeiten zur kulinarischen Grundausstattung im Remstalweinort Strümpfelbach. Urig im Ambiente, gemütlich, viel Holz, ein Wirtshaus bodenständig von der Türschwelle bis zur Speisekarte. Rund ein Jahr lang ist das Gretle leer gestanden, das Kultgasthaus an der Ortsdurchfahrt, der Hindenburgstraße. Seit April wird in dem Wirtshaus, das auch mit seinem Namen zutiefst lokal verwurzelt ist, wieder gut schwäbisch-deftig gebrutzelt.

 

Die Wirtsleute sind aus dem Beinsteiner Hasenstall bekannt

Für die Kulinarik zum Schluck aufs Gretle sorgen seit April die vom Beinsteiner Hasenstall her bekannten Wirtsleute Carmen und Hartmut Schramm – bekannt für handfeste Dinge wie Schnitzel und Kartoffelsalat, gepflegten Rostbraten, Nierle und Kutteln samt Bratkartoffeln. Im Gretle halten die Wirtsleute passend zum gepflegt-unaufdringlichen Holzambiente an ihrer Speisekarte in Form eines aufklappbaren Vesperbrettles fest – mit umfassender Auswahl an Schwäbischem mit leichten Ausflügen ins Mediterrane.

Wir entscheiden uns nach dem als Aperitif durchaus geeigneten Sommerweinschorle mit Aperol (0,25 l für 4,20 Euro) zunächst für einen Teller Kutteln (4,80 Euro), an dem auch der verwöhnte Schwabe nichts auszusetzen hat. Beim Begleiter ist der Salat mit Schafskäse, Oliven, Tomaten etc. (8,80 Euro) reichlich und frisch. Die Kässpätzle (8,80 Euro) sprechen ohne Schnickschnack auch für gute geradlinige und schmackhafte schwäbische Küche. Beim Ragout vom Wildschwein aus dem Schurwald mit Spätzle und Salat (16,80 Euro) wird klar, warum Wirt Hartmut sagt, dass man hier von jedem Gericht satt wird. Das Fleisch schön mürb, die Soße schmackhaft und die Spätzle gut, aber in einer Menge, die ausreichen würde, um eine mittelgroße Familie satt zu machen. Nelly, die empfohlene heimische Cuvée (0,25 l für 4,50 Euro) passt. Am Ende schaffen wir nur noch den doppelten Espresso (3 Euro). Bodenständig, ausgiebig und ein beeindruckendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Ranzen spannt – wir kommen wieder.

Gretle und Frieder – ein schwäbisches Drama mit gutem Ende

Ach, ja: Das Gretle! Jenes Mädle, so geht die damit verbundene Heimathistorie, hat einst, obwohl mit Frieder liiert, beim Dorffest mit einem schmucken Offizier getanzt. Danach wollte der Militär mehr, sie schrie und der Frieder kam. Auf gut Schnaiter Art aber – der Offizier war danach mehr tot als lebendig und Frieder hinter Gitter. Das Gretle hat den malträtierten Offizier gesund gepflegt und der sich dabei in sie verliebt. Die beiden gingen gen Stuttgart, der begnadigte Frieder war stinkig und wollte weit weg. Am Ende hat Gretle die Kurv’ doch noch gekriegt, heimlich den Frieder wieder getroffen. Und schließlich mit ihm für den angeblich schönsten Hochzeitsumzug gesorgt, den Strümpfelbach je gesehen hat. Darauf, heißt es im Gretle, könne man getrost anstoßen.