Eine sportliche Karriere hatte Lone Jörgensen nicht mehr zwingend geplant, wollte es aber auch nicht ausschließen, sollte ihr ein entsprechend talentiertes Pferd „über den Weg laufen“. Und genau das ist der 57-Jährigen nun passiert. Ihre Kundin Pauline Carnovale trainierte regelmäßig mit ihrer dänischen Warmblutstute Corinna auf Jörgensen Anlage – und kam irgendwann an ihre Grenzen. „Da habe ich gesagt, wenn es mit Corinna weitergehen soll, muss ich sie reiten“, sagt Lone Jörgensen. Carnovale willigte ein. Fast ein Jahr dauerte es, bis Jörgensen die Stute auf Grand Prix-Niveau hatte.

 

Anfang Mai 2019 ritt sie mit Corinna das erste Turnier, es folgten sieben weitere Grand Prix- Prüfungen, bevor sie sich entschied, bei den australischen Dressur-Meisterschaften mitzumachen. Jörgensen gewann. „Australien ist allerdings kein starkes Reiterland“, sagt sie fast entschuldigend. Dabei startete die Dänin keineswegs außer Konkurrenz.

Eine offizielle Australierin

Im vergangenen Jahr hat sie die australische Staatsbürgerschaft erhalten. Was ihr natürlich auch neue sportliche Wege eröffnet. Sollte sie sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo qualifizieren, wird sie auch diese Herausforderung für ihr neues Heimatland annehmen. „Wir haben vier bis fünf potenzielle Kandidaten. Mal schauen, welche drei letztendlich im Team sind.“ In dieser Hinsicht ist Jörgensen, als langjährige Berufsreiterin, entspannt. „Pläne kann man ohnehin nicht schmieden. Wenn man mit Tieren arbeitet, kann so viel dazwischen kommen.“

Dagegen hat sie konkrete Vorstellungen, wo sie die nächsten Jahre mit ihrer Familie verbringen wird. „Hier in Australien, nach Deutschland kehren wir nicht zurück.“ Die Freundschaften in ihrer alten Heimat und auf der ganzen Welt pflegt sie weiterhin – den modernen Kommunikationsmöglichkeiten sei Dank. Nur auf die eine oder andere Leckerei müssen sie Down Under einfach verzichten.