Landes-Gesundheitsminister Manne Lucha spricht in den Kliniken Sindelfingen mit Fachpersonal über die Versorgungs- und die Stimmungslage und den Fachkräftemangel.

Sindelfingen - Steigende Infektionszahlen und seit Wochen knappe Intensivkapazitäten – auch die Kliniken des Klinikverbund Südwest laufen in der vierten Corona-Welle mehr denn je unter Volllast und das Personal in den Krankenhäusern ist erneut extrem belastet, nicht nur auf den Intensivstationen.

 

Angesichts der kritischen Versorgungslage und Auslastung der Kliniken sprach Gesundheitsminister Manfred Lucha jetzt persönlich mit Fachkräften aus Pflege, Medizin und Servicebereichen an den Kliniken Sindelfingen. „Unsere Gesellschaft ist in der vierten Welle einmal mehr auf den Einsatz und das Durchhaltevermögen der Beschäftigten in den Kliniken angewiesen. Mir ist es ein persönliches Anliegen, Ihnen meinen größten Respekt zu zollen und für Ihren enormen Einsatz zu danken“, so Lucha.

Auswirkungen nicht nur auf die Intensivstation

Während des Ministerbesuchs auf der Intensiv- und Covid-Station der Kliniken Sindelfingen und der anschließenden Gesprächsrunde schilderten Fachkräfte aus Pflege, Medizin und Verwaltung eindrücklich die aktuelle Situation. Sie stellten deutlich heraus: Nicht nur die Beschäftigten der Intensivstationen sind physisch und psychisch am Limit, die Belastung in allen Bereichen des Klinikgefüges ist enorm. Die Schaffung von Intensivkapazitäten hat frühere Rückverlegungen auf Normalstationen zur Folge, was die peripheren Stationen in besonderem Maße fordert. Ebenso sind die unterstützenden Bereiche im Krankenhauskomplex, wie Technik, Logistik, Reinigung oder die Verwaltung stärker gefragt.

Hinzu kommen weitere Herausforderungen in der Patientenversorgung, wie verschleppte Herzinfarkte oder Infektionen. Viele Patienten meiden momentan trotz entsprechender Indikationen Arzt-oder Krankenhausbesuche. Dies hat zur Folge, dass mehr Patienten aufschlagen, die bereits einen größeren, oft irreversiblen Schaden an Organen wie zum Beispiel dem Herzen aufweisen und entsprechend länger und intensiver behandelt werden müssen, was die Stationen zusätzlich belastet.

Impfungen wirken entlastend für die Krankenhausversorgung

Für alle Fachkräfte ist klar, die Versorgung der vielen Covid-Patienten und die damit einhergehende maximale Auslastung der Kliniken geht zu Lasten der Gesundheitsversorgung im Gesamten. Die langfristig einzige Lösung bleibt die Impfung. Diesen Appell bekräftigten Minister Manfred Lucha und Landrat Roland Bernhard unisono: „Niemand kann sich hier aus der Verantwortung nehmen. Wir bekommen diese Pandemie nur unter Kontrolle, wenn sich wirklich jede Bürgerin und jeder Bürger, dem es medizinisch möglich ist, auch impfen lässt.“

Thema in der zweistündigen Gesprächsrunde war auch der bereits vor der Pandemie bestehende Fachkräftemangel,insbesondere in der Pflege. „Ich sehe uns alle mit in der Verantwortung, explizite Maßnahmen und Lösungen zu entwickeln, um Beschäftigte in diesen Berufen zu halten und auch genügend Nachwuchskräfte für die pflegerischen und medizinischen Tätigkeiten zu begeistern. Zusätzlich müssen wir in verbesserte Rahmenbedingungen für Beschäftigte investieren, von der Gehaltsstruktur bis hin zu familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen. Als Gesellschaft müssen wir uns klar werden, was uns unsere Gesundheit und die entsprechende Versorgung Wert sind“, so Lucha.