Am Sonntag bestreitet der frühere VfB-Profi Ludovic Magnin mit dem FC Zürich das letzte Pflichtspiel seiner Karriere. Im Brustringer-Interview blickt der Schweizer zurück und spricht über die Meisterfeier 2007, seinen besten Streich und das Schicksal.

Stuttgart - Ludovic Magnin wählte berühmte Fußballerworte: „Ich habe fertig“, sagte der 33-Jährige Ende August, als er das Ende seiner Karriere bekannt gab. Am Sonntag wird der Schweizer beim FC Zürich sein letztes Pflichtspiel als Profi bestreiten. Im Brustringer-Interview blickt der ehemalige VfB-Linksverteidiger, der von 2005 bis Ende 2009 in Stuttgart spielte, auf seine Laufbahn zurück. Er spricht über seinen besten Streich, die Meisterfeier 2007, gerissene Muskeln, Scheißfragen, das Schicksal und seine Zukunftspläne.

 

Herr Magnin, warum beenden Sie Ihre Karriere, obwohl ihr Vertrag ursprünglich noch bis zum Sommer 2013 laufen würde?
Diese Entscheidung kam für viele überraschend. Aber ich hatte den Gedanken schon lange im Kopf, so etwas kann man ja auch nicht von einem Tag auf den anderen entscheiden – und das war auch nicht einfach für mich: Aber ich erreiche einfach nicht mehr das Niveau, das ich mir vorgestellt habe. Ich kann mit meinem Körper noch gut Sport treiben, aber im Spitzensport wird es schwierig. Und weil ich nicht an meinem Platz klebe, musste ich der Wahrheit in die Augen sehen. Außerdem hat mir das Schicksal ein perfektes Abschiedsspiel verschafft.

Wieso?
Mit dem FC Zürich spielen wir am Sonntag im Schweizer Pokal beim FC Echallens. Das ist der Club, bei dem ich im Alter von sechs Jahren mit dem Fußballspielen angefangen habe. Dort in der Nähe bin ich geboren. Ich glaube nicht, dass es bisher überhaupt einen Fußballprofi gab, der auf dem Platz seine Karriere beenden konnte, auf dem er sie begonnen hat. Ich hoffe, ich werde eingewechselt. Das wird sicher ein sehr emotionaler Moment für mich.

Genauso besonders wie der Gewinn des Meistertitels mit dem VfB 2007?
Das kann man nicht vergleichen, damals war ich voller Glückshormone und in absoluter Partystimmung. Aber ich habe immer gesagt, der schönste Moment meiner Karriere war, als ich 2007 mit Marco Streller im Cabrio durch Stuttgart gefahren bin. Die Fans sind bei der Meisterfeier schier durchgedreht! Und wir als Spieler konnten einfach die Sau rauslassen – das ist für uns ja auch etwas Besonderes. Sonst musste man ja immer aufpassen, was man tut. Das stand sonst ja sofort in den Medien.

Über Ihre Zeit in Stuttgart haben Sie kürzlich gesagt: „Neben dem Platz war ich der Kapitän.“
Ach, es gab viele Kapitäne damals beim VfB. Wir hatten überhaupt viel Spaß mit der Mannschaft, sind oft zusammen unterwegs gewesen oder Essen gegangen. Diese super Stimmung war auch einer der Hauptgründe, warum wir 2007 Meister geworden sind. Ich habe nur gute Erinnerungen an die Zeit in Stuttgart. Auch der Konkurrenzkampf auf links mit Heiko Gerber und Arthur Boka war immer super fair.

Dank des Meistertitels mit dem VfB haben sie übrigens gemeinsam mit Christian Gentner ein absolutes Alleinstellungsmerkmal im deutschen Fußball.
Welches denn?

Sie beide sind die einzigen Spieler, die nach 2004 mit verschiedenen Clubs Meister wurden, aber nie mit dem FC Bayern. Christian Gentner in Wolfsburg und Stuttgart, und Sie in Bremen und mit dem VfB.
Um so etwas zu erreichen, braucht man auch einen guten Stern. Aber das teile ich gerne mit dem Genti. Wir sind uns sehr ähnlich, wir sind beide Lebemenschen! Überhaupt waren wir beim VfB schon eine besondere Truppe, die immer für einen Scherz gut war.

Zum Beispiel?
Einmal haben wir das Lieblingsauto von Raphael Schäfer, ich glaube es war ein Audi R8, bei Autoscout im Internet zum Verkauf angeboten. Sehr billig und mit seiner echten Handynummer. Er hat dann sehr viele Anrufe bekommen – auch aus Osteuropa – und danach seine Handynummer geändert.