Er gilt vielen als Schandfleck, gerne hält sich dort eigentlich niemand auf: der Ludwigsburger Bahnhof. Zumindest sauber soll es an vielen Stellen nun wieder werden. Dabei sind die Reinigungsarbeiten gar nicht so einfach.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - Ansehnlich ist der Ludwigsburger Bahnhof wahrlich nicht. „Dass der Bahnhof immer wieder als Unort wahrgenommen wird, hängt unter anderem mit der Sauberkeit zusammen“, sagt der städtische Bahnhofsmanager Axel Müller. Müller muss es wissen, seit Mai hat er ein eigenes Büro im Bahnhof und auf dem Weg dahin dürfte ihm schnell aufgefallen sein, dass es kaum noch eine Bodenplatte in der Unterführung gibt, auf der kein alter Kaugummi klebt.

 

Deshalb hat Müller zuletzt mehrere Reinigungsfirmen angeschrieben, ob sie sich nicht des Problems annehmen möchten. Die Winnender Spezialisten von Kärcher wollten. Noch bis Freitag reinigen sie einen Teil des Bahnhofs-Areals. Normalerweise würde das die Stadt, die den Bahnhof alle anderthalb Jahre gründlicher reinigen lässt, zwischen 6000 und 7500 Euro kosten. Kärcher erledigt die Arbeiten im Zuge seines Kultursponsorings aber umsonst. Weil die Stadt zurzeit sowieso an allen Ecken und Enden sparen muss, kommt ihr das Engagement der Winnender nicht ungelegen.

Der Naturstein will pfleglich behandelt werden

Ganz einfach sind die Arbeiten im Ludwigsburger Bahnhof im Übrigen nicht. Der Boden in der Unterführung besteht aus Solnhofener Plattenkalk, einem weichen Naturstein. Mit 200 bar Wasserdruck die festgetretenen Kaugummireste weg zu strahlen, wäre zwar das einfachste, würde dem Stein aber zu sehr zusetzen. Deshalb kommt unter anderem ein sogenanntes Trockeneisstrahlgerät zum Einsatz.

Für Kärcher ist der Ludwigsburger Bahnhof nur ein kleines Projekt. Mitarbeiter des Winnender Unternehmens haben auch schon den Mount Rushmore, die Aussichtsplattform „Spaceneedle“ in Seattle oder das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica gereinigt.