Wenn von fehlenden Spenderorganen die Rede ist, wird oft auf die Kliniken verwiesen. Dort müssen Beauftragte für Transplantation wie Monica Bürle Angehörige in extremer Notlage auf eine mögliche Organspende ansprechen.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Ludwigsburg – - Bis ein Spenderorgan bei seinem Empfänger landet, müssen viele Menschen ihren Beitrag leisten. Eine der ersten in der Kette ist Monica Bürle. Sie ist die Transplantationsbeauftragte am Klinikum Ludwigsburg.
Frau Bürle, Sie leiten die interdisziplinäre Intensivstation in Ludwigsburg. Das ist ein Arbeitsplatz, an dem man permanent mit der Grenze zwischen Leben und Tod zu tun hat.
Ja. Dort gibt es nur schwer kranke Patienten. Wir haben viele Patienten, die dem Tode sehr nahe sind. Und wir sind auch die Station, auf der die meisten Hirntodfeststellungen stattfinden.
Ist Ihnen ständig präsent, dass es um Leben und Tod geht?
Ja. Das kann man nicht ausblenden.
Die Krankenhäuser sind im Grunde der Ort, an dem die Weichen für eine mögliche Organtransplantation gestellt werden. Wann ist für Sie jenseits der Hirntoddiagnose der Moment gekommen, dass Sie Angehörige auf dieses Thema ansprechen?
Das sind sehr schwierige Gespräche. Wobei wir fast jeden Tag Gespräche über den Tod führen müssen. Aber für einen Großteil der Patienten, die bei uns liegen, kommt eine Organentnahme gar nicht in Frage. Die meisten Patienten, die bei uns sterben, sterben an einer Erkrankung, bei der man nie einen Hirntod erleiden würde. Ich spreche es konkret an, wenn zu erwarten ist, dass es zu einem Hirntod kommt. Und das ist gar nicht so oft der Fall, wie viele glauben.