Die Stadt hat einige Visionen für ihren Verkehrsknotenpunkt. Unter anderem sollen eine engere Verbindung zwischen Busbahnhof und Gleisen sowie ein sogenannter Green Tower entstehen.

Ludwigsburg - Der Bahnhof ist im Visier der Stadt Ludwigsburg. Schon lange macht man sich Gedanken darüber, wie der Knotenpunkt am Rande der Innenstadt attraktiver gestaltet werden kann. Bei einem Besuch des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann am Montag wurden nun einige neue Visionen präsentiert. So soll künftig der Übergang vom Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) zu den Gleisen verbessert werden, zudem ein sogenannter Green Tower auf dem Kepler-Dreieck im Gespräch, der mit Hilfe innovativer Systeme unter anderem auch die Antriebsenergie für neue Mobilitätsformen liefern könnte.

 

Die Stadt stehe derzeit in Verhandlungen mit den Eigentümern der Läden und Kioske zwischen ZOB und Gleisen, teilte der Oberbürgermeister Werner Spec mit: „Wir wollen den Gebäuderiegel erwerben.“ Dieser soll dann voraussichtlich abgerissen werden, um den Umstieg von Bus auf Bahn zu erleichtern. Wann genau das sein wird und wie der Übergang dann konkret aussehen wird, ist offenbar noch unklar. Aber der OB ist zuversichtlich, dass die Stadt in Zukunft die Hoheit über die Flächen hat: Man sei sich weitgehend einig mit den Eigentümern der Gebäude.

Innovativer Green Tower auf Kepler-Dreieck angedacht

Ebenfalls neu ist die Idee für einen Green Tower. Dieser könnte auf dem Kepler-Dreieck entstehen, einem Areal zwischen Gleisen und Kepler-Straße, das die Stadt bereits vor Jahren gekauft hat. Nach dem Vorbild eines Gebäudes, das in Freiburg entsteht, würde der Turm nicht nur Platz für Wohnungen und Gewerbe bieten, sondern zudem auf der Basis erneuerbarer Energien Strom erzeugen – und zwar nicht nur für den Eigenbedarf. Vorgesehen ist unter anderem, dass auch große Mengen Energie in dem Gebäude gespeichert und dann für alternative Mobilitätskonzepte – etwa E-Bikes, Elektrobusse oder eine neuartige Stadtbahn – zur Verfügung gestellt werden können.

In den vergangenen drei Jahren hat die Stadt bereits einige neue Ideen präsentiert und zum Teil auch schon umgesetzt, mit deren Hilfe das Verkehrsdrehkreuz langfristig zu einem „Wohlfühlbahnhof“ werden soll. Jüngst gab es in dieser Hinsicht jedoch einige Rückschläge. So konnte der moderne Lieferservice Yoloma (Your local Market), bei dem sich die Kunden Produkte von lokalen Händlern in ein Schließfach liefern lassen können, nicht wie geplant Anfang September starten. Der Verein der Innenstadthändler (Luis) hatte sich überraschend aus seinem Engagement in der Sache zurückgezogen.

Rückschläge auf dem Weg zum Wohlfühlbahnhof

Zudem ist der Kaffeemarkt am Westportal seit Juli wegen Insolvenz geschlossen, und Saturn schließt schon zum Monatsende. Der Elektronikhändler zieht in das neue Marstall, eigentlich hätte die Filiale am Bahnhof aber noch bis zum Jahresende geöffnet sein sollen. Einen Nachfolger für die Flächen gibt es noch nicht, ebenso wenig wie für den Kiosk am ZOB, der im Sommer in Folge des Verkaufsverbots für Alkohol am Bahnhof geschlossen hatte.

Auch die fehlende Barrierefreiheit ist ein Problem. Je nach Zug ist der Bahnsteig entweder zu hoch oder zu niedrig: Ein ebenerdiger Zustieg ist daher nie möglich. Ein solcher sei aber dringend notwendig, betonte der Bahnhofsmanager Arne Wintermeier beim Besuch von Verkehrsminister Hermann. Dnen etwa 19 Prozent der täglich rund 35 000 Fahrgäste am Ludwigsburger Bahnhof seien mobilitätseingeschränkt. Hermann machte jedoch wenig Hoffnung auf eine baldige Lösung des Problems. „Immerhin hat er jetzt davon erfahren“, kommentierte Wintermeier.