Alexander König tritt zum 1. August die Nachfolge des katholischen Dekans Oliver Merkelbach an. Für ihn ist wichtig, dass die Kirche ihren Platz in der Welt findet. Das Engagement der Kirchengemeinden für Flüchtlinge gehört für ihn dazu.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Ditzingen/Ludwigsburg – - Gegenkandidaten gab es keine. Mit 72 von 75 Stimmen ist der Ditzinger Seelsorger Alexander König am Dienstag zum neuen Ludwigsburger Dekan gewählt geworden. Er übernimmt die Aufgabe zusätzlich zu seinem Pfarramt. Er will den Weg seines Vorgängers weitergehen und die Gemeinden zukunftsfähig machen.
Herr König, Sie haben sich nicht um Ihr neues Amt gerissen, aber dann doch kandidiert. Warum? Aus Pflichtbewusstsein?
Nein. Aus Interesse, im Dekanat kirchliches Leben zu ermöglichen und weiter zu entwickeln.
Was sind die Herausforderungen?
Es wird darum gehen, in den nächsten Jahren mit dem vorhandenen Personal die Aufgaben zu erfüllen und dabei den Gemeindemitgliedern und den Hilfesuchenden in den Einrichtungen gerecht zu werden. In den nächsten zehn bis 20 Jahren werden wir uns auch die Frage stellen, wie wir im Dekanat mit den Gebäuden und Standorten umgehen. Wir müssen uns fragen, ob wir sie alle halten können.
Heißt das, Sie müssen angesichts der sinkenden Zahl an Kirchenmitgliedern den Mangel irgendwie verwalten?
So weit würde ich noch nicht gehen. Die Kirchenmitglieder werden immer treuer, zwar immer weniger, aber zugleich auch anspruchsvoller. Sie wollen Gemeinde gestalten. Sie wollen sich im Ehrenamt engagieren – und das auch sinnvoll.
Birgt die Krise auch die Chance?
Ja. Die Chance ist, dass wir uns gerade auf das Wesentliche konzentrieren. Ich habe Kirche vor 20, 30 Jahren noch so erlebt, dass man alles Mögliche gemacht hat. Da war bestimmt teilweise auch ein blinder Aktionismus dabei. Im Moment besinnt sich die Kirche auf ihre Kernaussagen.
Welche sind das?
Wo können wir Menschen in Lebenskrisen und existenziellen Fragen weiterhelfen. Eben dort, wo wir einfach mit Tod und Auferstehung ganz anders platziert sind als andere Wertesysteme in unserer Gesellschaft.