Nach dem verlorenen Basketball-Derby gegen Tübingen muss Ludwigsburgs Trainer Steven Key seinen Platz räumen – für John Patrick?

Ludwigsburg - „Das kotzt mich an, wie kann so etwas passieren“, schrie der Trainer Steven Key am Samstagabend nach der Derbyniederlage auf der Pressekonferenz, „das sind doch alles Profis, muss ich  denen denn noch das Einfachste beibringen?“ Dem oft als zu nett kritisierten Coach platzte der Kragen, nachdem seine Neckar Riesen Ludwigsburg in einem  Basketballkrimi gegen den Erzrivalen Tübingen mit 73:78 (38:34) den Kürzeren gezogen hatten.

 

Geholfen hat es nichts mehr. Am Sonntagabend zogen die Verantwortlichen die Reißleine. „Die sportlich prekäre Situation und drei Heimniederlagen gegen Teams aus der zweiten Tabellenhälfte haben diesen Schritt leider unumgänglich gemacht“, hieß es in einer Mitteilung des abstiegsgefährdeten Tabellenvorletzten. Das erste Spiel im neuen Jahr war also Keys letztes.

Die Stimmung kochte

Bereits zwischen den Jahren hatte der Stuhl des US-Amerikaner nach der blamablen Vorstellung gegen Hagen gewackelt wie ein Schiff bei Windstärke zehn, der überraschende Sieg danach in Würzburg mit ein paar Umstellungen sorgten dann trotz aller Bedenken nochmals für eine Schonfrist. Doch die lief jetzt ab, obwohl die Mannschaft am Samstag gegen Tübingen durchaus den geforderten Einsatz zeigte.

Die Stimmung unter den 4100 Zuschauern in der MHP-Arena kochte. Alleine im letzten Spielabschnitt wechselte die Führung siebenmal. „Das hätte in beide Richtungen kippen können, am Schluss brauchst du eben ein bisschen Glück“, sagte Tübingens Trainer Igor Perovic.

Das fehlte dem Gegner – trotz Joshua Jackson. Mit einer Trefferquote von 100 Prozent bei 15 Punkten zeigte er, wie wichtig er sein kann. Der US-Amerikaner war im zweiten Spiel nacheinander von Beginn an auf dem Parkett, was dem Spiel guttat. „Der Trainer ist nicht der falsche Mann – es liegt an uns“, sagte Jackson. Doch die Rückendeckung half nichts mehr.

Der Wutausbruch war ein Hilfeschrei

Nach der Trennung von Silvano Porobat, der immerhin mehr als vier Jahre in Ludwigsburg tätig war, gab es aus den unterschiedlichsten Gründen ein Heuern und Feuern. Rick Stafford, Tyron McCoy, Tolga Öngören, Markus Jochum und zuletzt eben Key lauteten die Trainernamen.

Der zeigte sich nach seinem Ausraster zwar kämpferisch („Ich bin mir sicher, dass ich das Team aus dieser Krise führen kann“), doch die laute Ansprache war sein letzter Hilfeschrei. Bereits heute will der Club einen Nachfolger präsentieren, der am Mittwoch in Trier sein Debüt gibt. Als Favorit gilt der US-Amerikaner John Patrick, der zuletzt in Würzburg war.