Eine Jury kürt einen Architektenentwurf für die Ludwigsburger Oststadt – doch der ist nur sehr vorläufig. Die eigentliche Arbeit beginnt erst.

Ludwigsburg - Die Stadtverwaltung will ein 60 Hektar großes Areal in der Ludwigsburger Oststadt neu gestalten – nun ist sie diesem Ziel einen Schritt näher gekommen. Eine Jury hat einen von drei Entwürfen eines Ideenwettbewerbs zum Gewinner erklärt. Jetzt wird auf der Basis des – überarbeiteten – Konzepts der Arbeitsgemeinschaft „Mess GbR/Urbane Gestalt/SHP Ingenieure“ über die weitere Zukunft des Geländes zwischen dem Berliner Platz, dem westlichem Ortsrand von Oßweil sowie der Schorndorfer- und der Friedrichstraße verhandelt.

 

Erst im April hatte der Gemeinderat beschlossen, dass das Gebiet vor allem für den Sport und die Naherholung reserviert bleiben soll. „Für uns stehen die die Entwicklung und Sicherung des Sports und der Naherholung im Vordergrund“, hatte damals unter anderen die SPD-Stadträtin Margit Liepins betont. „Mit einer dichten Wohnbebauung ist keinem gedient“, sagte Helga Schneller (FW).

Probleme mit Verkehr und Lärm

In dem Siegerenentwurf, auf den sich die Jury aus Landschaftsarchitekten, Architekten, Sportexperten, Stadt- und Verkehrsplanern sowie Vertreten der Verwaltung geeinigt hat, ist nun aber die Wohnbebauung gegenüber dem ersten Vorschlag kaum beschnitten. Die Gebäude sollen lediglich in ihrer Höhe gestutzt werden: die Obergrenze liegt bei vier Vollgeschossen. Was außerdem überrascht: der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft verwandelt deutlich weniger Fläche in Aufenthaltsorte für die Naherholung als dies die anderen Büros vorgeschlagen haben. Dem Büro Mess wurde der Rat mitgegeben, bitte mehr Lärmschutz zwischen Wohnhäusern und Sportplätzen einzuplanen und den Verkehr vom und ins Wohngebiet anders zu leiten.

Verkehr und Lärm waren auch die Themen, zu denen sich die meisten Bürger aus der Oststadt geäußert hatten, als die ursprünglichen drei Entwürfe im Februar öffentlich ausgelegt worden waren. Die Resonanz war groß, 600 Privatpersonen hatten sich mit den Konzepten auseinandergesetzt – und weitere Anregungen mit auf den Weg gegeben. Unter anderem die, doch die Oßweiler Höhe landschaftlich einzubinden. Bei einem Workshop mit Schülern der Oststadtschule wurde zudem deutlich, dass sich die Jugendlichen mehr Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten auf dem Berliner Platz wünschen. Auch der Gemeinderat wünschte sich schon im vergangenen Frühjahr, dass die Straße, die nur dem Namen nach ein Platz ist, faktisch einer wird. Die Berliner Straße müsse so umgestaltet werden, dass daraus ein Platz mit hoher Aufenthaltsqualität wird. Offen ist hingegen noch, durch welche Veränderungen das erreicht werden soll und ob das Stadionbad erweitert wird. Auch über eine Verlagerung der Sporthalle ist spekuliert worden. Sie könne den Platz abschließen.

Ein hartes Stück Arbeit

Der Sieger des Planungswettbewerbs ist noch lange nicht am Ziel, auf ihn kommt noch ein hartes Stück Arbeit zu: Das Büro Mess soll nun über die Sommerferien Lösungen für all die weiterhin offenen Wünsche finden und die vielen Anregungen ins Konzept einarbeiten. Danach wird der Gemeinderat erneut diskutieren – ebenso wie die Mitglieder der betroffenen Vereine und die Oststadtbewohner.