Der Betreiber des Ludwigsburger Marstallcenters bemühen sich um gute Nachbarschaft mit den Cityhändlern. Von Herbst an soll es „Der Marstall“ heißen.

Ludwigsburg - Zur Wiedereröffnung Ende September wird sich das Ludwigsburger Marstallcenter mit einem ungewohnt breiten und sehr offenen Portal zur Kirchstraße hin präsentieren. Um Offenheit gegenüber den Einzelhändlern der Innenstadt zu demonstrieren, sind diese jetzt von der Investorengesellschaft ECE durch die Baustelle geführt worden. „Wir betrachten uns hier nicht als Solitär“, sagte Anne Marschner, die Managerin des künftigen Kaufcenters. Sie stelle sich vielmehr vor, dass man gemeinsam die Kunden vom Stuttgarter Milaneo wieder zurückhole.

 

Bis zu 500 Arbeiter

Das haben die Cityhändler gern gehört, und sie hoffen auf die Einlösung dieser Ansage. Denn für sie bedeutete das eine wesentliche Verschiebung der Trennlinie. Da nicht nur das Milaneo, sondern auch das Breuningerland im Tammerfeld von der Investorengesellschaft ECE betrieben wird, hatten die meisten Geschäftsleute in der Innenstadt mit Argwohn reagiert, als die Hamburger GmbH 2012 die darbende Mall in der Unteren Stadt kaufte.

Nun überwiege die Hoffnung auf einen kräftigen Zuwachs bei der Laufkundschaft – dank Marstall, meinte Axel Müller von der Ludwigsburger Händlervereinigung Luis, die den Rundgang angeregt hatte. Zumindest die etwa 20 Händler, die der Einladung folgten, scheinen diese Auffassung zu teilen. „Es ist wichtig, dass überhaupt etwas passiert“, sagte Ulrich Wied vom Hörforum Wied. Nicht nur der Unteren Stadt mit Körner- oder Kirchstraße, auch vielen Läden in der Seestraße, die etwas entfernt von der Wilhelmstraße lägen, könnten neue Impulse nur gut tun, sagte er.

Auf der Baustelle geht es noch sehr laut und staubig zu. Zurzeit sind täglich bis zu 100 Arbeiter vor Ort. Bis zum April werde der Rohbau abgeschlossen sein, sagte der Bauleiter Clemens Kanthak. Bis dahin müsse auch die bisher mit Containern und Geräten belagerte Freifläche auf der Südseite des Centers geräumt sein, damit die Stadt mit der Umgestaltung von Körnerstraße und Reithausplatz beginnen kann.

Pferde-Symbolik

Die Mieter der großen Flächen werden im Spätsommer ihre Läden herrichten lassen, die kleineren Mieter in den letzten vier bis fünf Wochen vor der Eröffnung, meint Kanthak. Zeitweise würden sich dann bis zu 500 Arbeiter im Gebäude aufhalten, ein logistischer Albtraum.

Dem Baustellenrundgang hatten sich auch Mitarbeiter der städtischen Wirtschaftsförderung sowie des Eigenbetriebs Tourismus und Marketing angeschlossen. Dessen Geschäftsführer Holger Schumacher gefällt, dass die Marstall-Betreiber mit Hufeisen- und Pferde-Symbolik an die Historie erinnern. „So lässt sich die Tradition mit Symbolen aufgreifen“, sagte Schumacher. Das Haus erhalte auf diese Weise etwas Charakteristisches, das es von anderen Kaufzentren abhebe. Übrigens wird die Mall mit der Neueröffnung im Herbst auch den alten Namen ablegen: Aus dem Marstallcenter soll dann im alltäglichen Sprachgebrauch „Der Marstall“ werden – eine Shoppingmall mit Stallgeruch.