Ein auto- und parkplatzfreier Innenstadtplatz in Ludwigsburg? Der Wunschtraum der Grünen ist der Albtraum der Christdemokraten. Trotzdem erkennt die CDU erste Signale für einen Kompromiss bei der Citygestaltung.

Ludwigsburg - Ein auto- und parkplatzfreies Innenstadtareal in Ludwigsburg? Der Wunschtraum der Grünen ist der Albtraum der Christdemokraten. Trotzdem spricht Klaus Herrmann, der Chef der CDU-Fraktion, jetzt davon, dass ein Kompromiss möglich sei. Die Stadträte hatten sich in Klausur begeben und einen neuen Vorschlag der Stadtverwaltung zur Umgestaltung von Schiller- und Arsenalplatz diskutiert. Der Entwurf sieht den Bau einer Tiefgarage unter dem Schillerplatz vor – und eine Neugestaltung des Areals.

 

Kreissparkasse verliert die Geduld

Ohne Ersatzangebote für die Autofahrer gehe es nicht, stellt Herrmann klar. Zwar könne sich auch die CDU-Fraktion sehr gut eine Neugestaltung vorstellen, die mehr Aufenthaltsqualität in zentraler Lage schaffe. „Darum aber muss das Areal um Schiller- und Arsenalplatz noch lange nicht komplett autofrei werden“, sagt der CDU-Stadtrat. „Das wäre ein Qualitätsverlust.“

Seine Partei wäre indes zu Zugeständnissen bereit: Und zwar, wenn es um den Zuschnitt der Tiefgarage geht. Der Fachbereich Bauen geht bisher nur von einem Konzept für eine eingeschossige Tiefgarage aus. Damit aber lassen sich nur etwa 100 Stellplätze realisieren. Fallen im Gegenzug alle Parkplätze auf dem Arsenal- und dem Zeughausplatz sowie entlang der Mathildenstraße weg, gingen unterm Strich rund 30 Stellflächen verloren. „Das schmerzt uns“, sagt Herrmann. Trotzdem würde es die CDU akzeptieren – im Interesse einer mehrheitsfähigen Lösung und um ein Angebot der Kreissparkasse (KSK), sich zu 50 Prozent an den Kosten für eine Tiefgarage zu beteiligen, nicht verfallen zu lassen.

„Unser Angebot besteht schon sehr lange“, sagt der KSK-Pressesprecher Gustav-Herbert Binder. „Aber es muss auch allen klar sein, dass wir das nicht endlos aufrecht erhalten können.“ Sprich: die Kreissparkasse, die als Anrainer schon seit vielen Jahren auf eine Umgestaltung des Schillerplatzes drängt, verliert langsam die Geduld.

Große oder kleine Lösung?

Beim Thema Tiefgarage sei ihre Fraktion gespalten, sagt Margit Liepins (SPD). Ein Teil hält sie für entbehrlich – was auch ein Gutachter so festgestellt hatte. Ein anderer Teil möchte sichergestellt haben, dass wenn es schon eine Tiefgarage geben soll, diese nicht größer ausfällt als von Baubürgermeister Michel Ilk vorgeschlagen.

„Viel mehr Probleme aber haben wir, wenn es um die Erschließung der Garage geht“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende. „Wir bezweifeln, dass die Mathilden- und die Schillerstraße das alles aufnehmen können.“ Schon jetzt seien diese Straßen in Spitzenzeiten zu schmal, um den Verkehr zur Rathaus- und zur Akademiehofgarage zu bewältigen.

Offen ist, ob sich die Grünen bewegen werden. Hier dauern die Diskussionen noch an. Markus Gericke hatte bisher stets betont, dass seine Fraktion ein Maximalziel verfolge: einen Schiller- und einen Arsenalplatz ohne Stellplätze und ohne Tiefgarage. Das gesamte Areal solle vor allem eine grüne Oase in der City werden. Die Freien Wähler halten nach wie vor dagegen: Sie wünschten sich eine eher kleine Lösung, sagt der Fraktionssprecher Reinhardt Weiss. Der Umbau müsse kostengünstig sein, und etwa ein Drittel der ebenerdigen Parkplätze am Arsenalplatz müssten erhalten bleiben. „Das ist zwingend notwendig – auch im Interesse des Einzelhandels“, sagt Weiss. Das schließe jedoch den Bau einer Tiefgarage bei der KSK nicht aus. Aber auch hier reiche die kleine Lösung.