Ingeborg Märtin hat sich kurz nach der Impfung noch mit Corona infiziert. Sie starb im Krankenhaus nach einer, wie die Tochter sagt, „unsagbar einsamen und zugleich schlimmen Leidenszeit“.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Ludwigshafen/Gerlingen - Ingeborg Märtin ist bis ins hohe Alter selbstständig gewesen. Sie hat noch Tango getanzt, als sie 88 Jahre alt war. Sie sei eine sehr freiheitsliebende Frau gewesen, erzählt ihre älteste Tochter, Anita Märtin, die in Gerlingen (Kreis Ludwigsburg) lebt. Ins Pflegeheim kam sie erst nach ihrem 90. Geburtstag. Anfang Januar hat Anita Märtin ihre Mutter dort zuletzt besucht. Es war ein Tag voller Hoffnung, denn Ingeborg Märtin war erst wenige Tage zuvor geimpft worden. Und doch muss es etwas zu spät gewesen sein.

 

Als die 94-Jährige am 14. Januar wegen eines Kreislaufkollaps ins Krankenhaus kam, war der Coronatest positiv. Die Folge: Sie durfte keinen Besuch bekommen. Der war erst erlaubt, als sie schon in der Sterbephase und nicht mehr ansprechbar war. Ihre beiden Töchter haben es noch ins Krankenhaus geschafft, der Sohn, der in Rostock lebt, nicht mehr. Anita Märtin beklagt die „unsagbar einsame und schlimme Leidenszeit“ ihrer Mutter. Diese habe nicht verstanden, warum sie so alleine war. Die ehemalige Bestatterin aus Gerlingen hat ihrer Mutter den letzten Dienst erwiesen und sie selbst hergerichtet.

Am 6. Februar erschien die Traueranzeige der Familie in der Zeitung. An dem Tag wäre Ingeborg Märtin 95 Jahre alt geworden.

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