Mit dem Eingreifen Russlands im syrischen Bürgerkrieg wird es im Luftraum über Syrien eng. Moskau mit Washington haben sich daher auf Absprachen der Luftangriffe geeinigt.

Washington - Die USA und Russland haben ein Abkommen zur Koordinierung ihrer Luftangriffe in Syrien unterzeichnet. Ziel sei es, gefährliche Zwischenfälle im syrischen Luftraum zu verhindern, teilte Pentagonsprecher Peter Cook am Dienstag mit. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Moskau bestätigte die Übereinkunft.

 

Russland hatte am 30. September einen eigenen Militäreinsatz in Syrien begonnen, der sich nach Angaben aus Moskau in erster Linie gegen die Terrormiliz Islamischer Staat und andere extremistische Gruppen richtet. Aus Washington kommt jedoch der Vorwurf, die Luftangriffe Moskaus gälten vor allem den Rebellengruppen, die gegen die syrische Führung kämpften. Die USA und ihre Verbündeten fliegen bereits seit dem vergangenen Jahr Luftangriffe gegen den IS in Syrien.

Kampfjets kommen sich zu nahe

Zuletzt hatte das Pentagon jedoch einige Vorfälle gemeldet, bei denen russische Maschinen amerikanischen Kampfjets über dem Luftraum des Bürgerkriegsland zu nahe gekommen seien. Vor diesem Hintergrund trafen beide Länder nach mehr als einwöchigen Gesprächen eine Vereinbarung, um das Risiko von Kollisionen zu vermeiden.

Für die US-Seite habe General Lloyd Austin vom US-Zentralkommando das Abkommen unterschrieben, sagte Pentagonsprecher Cook in Washington. Auf Wunsch Russlands bleibe der genaue Wortlaut des Dokuments jedoch geheim. Zu den vereinbarten Punkten gehöre die „Aufrechterhaltung einer professionellen Flugzeugführung“ sowie der Einsatz bestimmter Kommunikationsfrequenzen. Zudem habe man sich darauf geeinigt, einen „Sicherheitsabstand“ zwischen Luftfahrtzeugen einzuhalten.

Anti-Terror-Kooperation möglich?

Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums deutete zudem an, dass sich aus der Übereinkunft potenziell auch eine Anti-Terror-Kooperation zwischen Washington und Moskau ergeben könnte. Dies wies Pentagonsprecher Cook jedoch zurück. Es gebe keinen Plan, bei den parallel verlaufenden Luftangriffen Zonen der Kooperation zu schaffen, Geheimdiensterkenntnisse oder Informationen über Ziele in Syrien auszutauschen. Vielmehr blieben die Bedenken Washingtons über die russischen Militäraktionen trotz der Absprachen bestehen, sagte Cook.

Im Irak nahm US-Generalstabschef Joseph Dunford der Regierung in Bagdad das Versprechen ab, keine russischen Luftangriffe oder andere Moskauer Hilfe im Kampf gegen den IS anzufordern. Er habe den irakischen Regierungschef Haider al-Abadi und dessen Verteidigungsminister Chaled al-Obeidi bei einem Treffen vom Dienstag vor die Wahl gestellt, erklärte Dunford. „Ich habe gesagt, dass es sehr schwierig für uns wäre, die nötige Unterstützung zu leisten, wenn die Russen hier auch Operationen ausführen würden.“

Damit reagierte Dunford auf Berichte, wonach al-Abadi Offenheit für russische Luftangriffe im Irak signalisiert habe. Dies habe in den USA „Angst“ ausgelöst, sagte der Generalstabschef.