Die Tarifeinigung von Lufthansa und Verdi für das Bodenpersonal war die kleinste Hürde in den Auseinandersetzungen des Luftfahrtkonzerns. Doch setzt sie Ufo und Cockpit unter Druck, ihrerseits mehr Kompromissbereitschaft zu zeigen, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Frankfurt - Das mag manche überraschen: Ausgerechnet Verdi hat ihren Teil dazu beigetragen, den tariflichen Konfliktherd Lufthansa ein wenig einzudämmen. Branchenübergreifend ist Verdi – statistisch betrachtet – die streikfreudigste Gewerkschaft in diesem Jahr. Im Luftfahrtkonzern hat sie nun mit dem Tarifabschluss für das Bodenpersonal ein Zeichen der Berechenbarkeit gesetzt. Sowohl die Ufo-Flugbegleiter als auch die von Cockpit organisierten Piloten erscheinen dadurch in einem noch ungünstigeren Licht mangelnder Solidarität auf der Arbeitnehmerseite. Die Verdi-Einigung verleiht dem für Mittwoch geplanten sogenannten Jobgipfel eine erhöhte Brisanz und verstärkt den Druck auf die konkurrierenden Spartengewerkschaften, ihrerseits mehr Kompromissfähigkeit zu beweisen.

 

Keine schnelle Lösung für Ufo und Cockpit in Sicht

Bedeutend ist die Vereinbarung von Lufthansa und Verdi vor allem wegen der Regelungen zur Altersvorsorge. Die Botschaft lautet: die Beschäftigten müssen künftig einen Eigenbeitrag zur betrieblichen Rente leisten. Eine vergleichbare Bereitschaft haben Ufo und Cockpit lange Zeit vermissen lassen. Zudem haben sie kostspieligere Forderungen als Verdi. All dies lässt auf ihren Feldern keine schnellen Lösungen erwarten. Das Heil in der Konfrontation zu suchen erweist sich jedoch als immer weniger Erfolg versprechend.