Wenn einem gerade nicht nach Lachen zu Mute ist, braucht man es oft am meisten. In der Inszenierung „Lunchtime im Oklahoma Theater“ wird diese Überzeugung zur Waffe gegen eine düstere Wirklichkeit.

Die Menschheit lacht zu wenig. Ganz verwunderlich scheint das angesichts der Weltlage zwar nicht, ändern soll sich das trotzdem. Das zumindest hat sich die Open-Air-Inszenierung „Lunchtime im Oklahoma Theater“ der tri-bühne zum Ziel gemacht. Passend dazu gleicht die einstündige Darbietung bei ihrer Premiere am vergangenen Mittwoch einem heiteren Jahrmarktbesuch – zumindest auf den ersten Blick.

 

Doch das Stück basiert nicht umsonst auf einem Textfragment von Franz Kafka. Auch dort erscheint das „Naturtheater von Oklahoma“ zunächst als Sehnsuchtsort einer erschöpften Leistungsgesellschaft. Ein Ort, an dem alle ihren Platz finden und jeder Künstler sein kann, wenn er es nur möchte. Doch schon bei Kafka geht dieses Versprechen nicht auf.

Shakespeare-Szenen als Reflexionsebenen

Und so wird der vermeintliche Sehnsuchtsort auch auf der Bühne des Augustiner Biergartens im Kursaal nach und nach als künstliches Gebilde entlarvt, in das immer wieder leise schmerzhaft die Welt einbricht. So wird eine bis dahin herrlich überdrehte Darbietung von Shakespeares wohl bekanntesten Szenen – Hamlets Zwiegespräch mit dem Totenschädel und die Balkonszene aus „Romeo und Julia“ – schließlich zur Reflexion darüber, wie man die Zivilisation noch vor sich selbst retten könnte (Spoiler: Make love, not war). Und bei einer freien Gedichtinterpretation wird aus dem idyllischen, murmelnden Bächlein schnell eine ölverseuchte Lache, in der kein Fisch mehr lebt.

Darstellerinnen spielen gegen die Untergangsstimmung an

Die Realität schimmert als dystopischer Ort durch Edith Koerbers Inszenierung. Doch ihr gelingt der Spagat, sich von dieser Abwärtsspirale nicht einnehmen zu lassen. Im Gegenteil: Das Stück erhebt den Humor zum Mittel gegen die Verdrießlichkeit. Edith Koerber, Theresa Mußmacher und Silvia Passera spielen in wechselnden Rollen gegen die Untergangsstimmung an. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Bei einigen Episoden lässt die Inszenierung sich nicht genug Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Doch dort, wo sie funktioniert, hinterlässt sie ein Bild, das Mut macht – und das kann man in diesen Zeiten gut gebrauchen.

Weitere Vorstellungen: Mi., 27.4. und Do., 28.4., jeweils 15 Uhr.