So bunt und flamboyant wie ihre Mode: Die Designer Domenico Dolce und Stefano Gabbana verkaufen ihre Villa auf der Vulkaninsel Stromboli. Neben dem nötigen Kleingeld, Boot und Helikopter sollte der Käufer starke Nerven mitbringen.

Stromboli - Von dem italienischen Designer-Duo Dolce und Gabbana ist man Schlichtheit eher nicht gewohnt. Ihre Mode ist vor allem sehr blumenlastig und verspielt – kitschig, könnte man fast sagen. Ihre Villa auf der Insel Stromboli ist dazu ein echter Kontrast – zumindest von außen: In schlichtem reinen Weiß thront sie auf einem Felsen. Direkt über dem blauen Meer, umringt vom schwarzen Vulkangestein der Insel. Wer nun Lust auf Urlaub bekommt und schon immer den Traum hatte, etwas von Dolce & Gabbana zu besitzen: Die Villa seht seit wenigen Tagen zum Verkauf.

 

Der Preis ist nur auf Anfrage zu erfahren

Das Ferienhaus auf der äolischen Vulkaninsel hat eine Wohnfläche von 235 Quadratmetern, drum herum sind noch einmal 300 Quadratmeter Garten. Der unverbaubare Blick geht sowohl auf die kleine, Stromboli vorgelagerte Insel Stromboliccio, als auch auf den mächtigen Vulkan selbst. Einziger Haken: Der Preis ist „Trattativa Riservata“, wie es in der Anzeige des Luxusimmobilienmaklers Lionard Real Estate heißt, „auf Anfrage“ zu erfahren. In der Palermo-Ausgabe der Zeitung „La Repubblica“ war zu lesen, dass kurz nach Schaltung der Anzeige noch auf der zweiten Seite der Broschüre über das Objekt der Preis zu sehen war. Die 6 500 009 Euro seien aber wenig später wieder von der Seite verschwunden. Der Makler macht offiziell keine Angaben dazu, was das Anwesen denn nun kosten soll.

1985 brachten Dolce und Gabbana ihre erste Modekollektion auf den Markt. Heute macht das Unternehmen mit Luxusmode und Einrichtungsgegenständen einen jährlichen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Der Verkauf der Villa habe aber mit der Modefirma und deren Finanzen nichts zu tun, heißt es aus dem Unternehmen. Die Villa sei Teil des Privatlebens der Designer.

Neun Bäder, sieben Suiten

Der künftige neue Eigentümer muss aber mehr mitbringen als das nötige Kleingeld. Er benötigt auch ein Boot oder einen Hubschrauber – denn nur damit ist die Villa überhaupt zu erreichen. Ein Helikopterlandeplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe des Anwesens, das aus einst drei typisch äolischen Häusern zu einem zusammengefügt und nach dem Geschmack der beiden italienischen Top-Designer renoviert und eingerichtet wurde. Neun Bäder hat die Villa, dafür „nur“ sieben Suiten. Diese sind mit Stoffen aus dem Modehaus ausgestattet sowie mit lokalem Kunsthandwerk, wie den typischen handbemalten bunten Majoliken – das sind zinnglasierte italienische Keramikgegenstände aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

Seit den 1990er Jahren hat das Duo hier seine Sommer verbracht. Domenico Dolce und Stefano Gabbana waren früher mal ein Paar, heute sei man sich noch „sehr eng verbunden“. Von illustren Festen auf Stromboli wird sich erzählt, privaten Festen, denn das war zu Zeiten ohne Smartphone und Instagram tatsächlich noch möglich. Auch Pop-Star Madonna und das Top-Model Naomi Campbell sollen bereits Gäste des Hauses gewesen sein.

Der Vulkan spuckt im Zehn-Minuten-Takt vor sich hin

Neben Geld, Boot und Helikopter sollte der Käufer aber auch starke Nerven mitbringen. Schließlich ist der Stromboli einer der aktivsten Vulkane der Welt. Die 400 Einwohner der äolischen Insel vor Sizilien leben quasi auf einem Pulverfass. Der rund 900 Meter hohe Berg spuckt im Zehn-Minuten-Takt vor sich hin. Ein stetiges Grummeln gehört zum Sound der Insel.

Doch neben dieser „normalen“ Aktivität, die man sogar nach einer geführten Wanderung vom Krater aus nur wenigen Metern live beobachten kann, kommt es auch immer wieder zu heftigen Ausbrüchen. Erst Anfang Juli regnete es auf Stromboli dicke Lavabrocken, eine zwei Kilometer lange Aschesäule stieg in den Himmel. Ein sizilianischer Wanderer wurde bei dem Ausbruch getötet. Auch 2007 gab es einen großen Ausbruch. Laut dem nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie in Italien gehörten die jüngsten Explosionen aber zu den stärksten seit Beginn der Überwachung vor 33 Jahren.

Roberto Rossellini machte die Insel berühmt

Dennoch, oder gerade deshalb, ist Stromboli Sehnsuchtsort für viele. Durch den gleichnamigen Film von Roberto Rossellini ist die Insel im Jahr 1949 schlagartig berühmt geworden und der heute so wichtige Tourismus nahm seinen Anfang. Allerdings dürfte die meisten weniger der Film als die Liebesgeschichte fasziniert haben, die sich während der Dreharbeiten zwischen Rossellini und der Hauptdarstellerin Ingrid Bergman abspielte – beide zu dem Zeitpunkt anderweitig verheiratet. Der Vulkan bringt wohl nicht nur die Insel sondern wohl auch so manches Gemüt zum Wackeln.