Die Schauspielerin und Wagner-Urenkelin Daphne Wagner, die just am 20. März zu ihrer ersten Stiftungsratssitzung im Bayreuther Rathaus antrat, erfuhr den neuen Sachstand erst am selben Morgen aus der Lokalzeitung und verließ die Sitzung, kaum angekommen, gleich wieder. „Soll ich mir jetzt anhören“, sagte sie später in einem Interview mit dem „Fränkischen Tag“, „wie viel Glühbirnen im Festspielhaus verschraubt werden?“ Sie sieht den neuen Mietvertrag als Satzungsbruch an – und gewissermaßen als Ergebnis einer Erpressung. „Frau Merk-Erbe und Herr Wenning haben unterschrieben, weil sie sonst Regressklagen am Hals gehabt hätten. Toni Schmid hat sie wegen der Sanierung, die mindestens 30 Millionen kosten soll, unter Druck gesetzt und konnte sagen, die öffentlichen Gelder fließen nicht, wenn ihr nicht unterschreibt.“ Dabei habe sachlich das eine mit dem anderen nichts zu tun.

 

Katharina Wagner bleibt bis 2020“ titelte tags darauf der „Nordbayerische Kurier“. Zwar laufen die Verhandlungen noch, aber die Entscheidung über ihre zweite, angeblich nur mehr fünfjährige Amtszeit – ihre Schwester Eva Wagner-Pasquier, mit der sie die Festspiele bisher gemeinsam leitete, wird 2015 aufhören – liegt jetzt nicht mehr beim Stiftungsrat, der im Zweifelsfall auch ein Expertengremium beiziehen sollte, sondern nur noch beim Verwaltungsrat der Festspiel-GmbH.

Und auch hier hat sich einiges geändert: Dessen vier Gesellschafter haben neuerdings gemäß ihrem Finanzeinsatz Gewicht. Bund und Freistaat Bayern kommen nun zusammen auf 58 Stimmen, die mäzenatische „Gesellschaft der Freunde von Bayreuth“ auf 29 und die Stadt Bayreuth nur noch auf 13. Wenigstens hat die Oberbürgermeisterin, was die Intendantenwahl betrifft, erkämpft, dass es dazu eine Dreiviertelmehrheit braucht und bei zwei Nein-Stimmen nicht gilt.

Hat Eva Wagner-Pasquier wirklich freiwillig zurückgezogen?

Dass die Wieland-Nachkommen dagegen angehen wollen, hat nichts mit den altbekannten Animositäten innerhalb des Wagner-Clans zu tun. „Es geht darum“, sagt Daphne Wagner, „dass man so nicht mit einer Stifterfamilie umgehen kann, zu der selbstverständlich alle gehören, auch unsere Cousinen Eva und Katharina. Ohne uns, ohne die Stifterfamilie, gäbe es die Stiftung gar nicht. Wir wollen nur, dass alles rechtens ist. Schon die Nichtverlängerung von Eva ist ein Satzungsbruch.“

Daphne Wagner sieht Erpresser im Spiel

Die Schauspielerin und Wagner-Urenkelin Daphne Wagner, die just am 20. März zu ihrer ersten Stiftungsratssitzung im Bayreuther Rathaus antrat, erfuhr den neuen Sachstand erst am selben Morgen aus der Lokalzeitung und verließ die Sitzung, kaum angekommen, gleich wieder. „Soll ich mir jetzt anhören“, sagte sie später in einem Interview mit dem „Fränkischen Tag“, „wie viel Glühbirnen im Festspielhaus verschraubt werden?“ Sie sieht den neuen Mietvertrag als Satzungsbruch an – und gewissermaßen als Ergebnis einer Erpressung. „Frau Merk-Erbe und Herr Wenning haben unterschrieben, weil sie sonst Regressklagen am Hals gehabt hätten. Toni Schmid hat sie wegen der Sanierung, die mindestens 30 Millionen kosten soll, unter Druck gesetzt und konnte sagen, die öffentlichen Gelder fließen nicht, wenn ihr nicht unterschreibt.“ Dabei habe sachlich das eine mit dem anderen nichts zu tun.

„Katharina Wagner bleibt bis 2020“ titelte tags darauf der „Nordbayerische Kurier“. Zwar laufen die Verhandlungen noch, aber die Entscheidung über ihre zweite, angeblich nur mehr fünfjährige Amtszeit – ihre Schwester Eva Wagner-Pasquier, mit der sie die Festspiele bisher gemeinsam leitete, wird 2015 aufhören – liegt jetzt nicht mehr beim Stiftungsrat, der im Zweifelsfall auch ein Expertengremium beiziehen sollte, sondern nur noch beim Verwaltungsrat der Festspiel-GmbH.

Und auch hier hat sich einiges geändert: Dessen vier Gesellschafter haben neuerdings gemäß ihrem Finanzeinsatz Gewicht. Bund und Freistaat Bayern kommen nun zusammen auf 58 Stimmen, die mäzenatische „Gesellschaft der Freunde von Bayreuth“ auf 29 und die Stadt Bayreuth nur noch auf 13. Wenigstens hat die Oberbürgermeisterin, was die Intendantenwahl betrifft, erkämpft, dass es dazu eine Dreiviertelmehrheit braucht und bei zwei Nein-Stimmen nicht gilt.

Hat Eva Wagner-Pasquier wirklich freiwillig zurückgezogen?

Dass die Wieland-Nachkommen dagegen angehen wollen, hat nichts mit den altbekannten Animositäten innerhalb des Wagner-Clans zu tun. „Es geht darum“, sagt Daphne Wagner, „dass man so nicht mit einer Stifterfamilie umgehen kann, zu der selbstverständlich alle gehören, auch unsere Cousinen Eva und Katharina. Ohne uns, ohne die Stifterfamilie, gäbe es die Stiftung gar nicht. Wir wollen nur, dass alles rechtens ist. Schon die Nichtverlängerung von Eva ist ein Satzungsbruch.“

Dass Eva Wagner-Pasquier, wie Ministerialdirigent Toni Schmid erklärt hat, von sich aus abgedankt habe, stimmt laut Daphne Wagner nicht. „Er hat sie schon im Dezember einbestellt und vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Einschließlich eines Beratervertrags, wonach sie sich künftig um die um ihre Kartenprivilegien gebrachten Wagnerverbände kümmern soll. Apropos Berater: der Dirigent Christian Thielemann soll wieder einen Vertrag bekommen, mit mehr Gewicht und deutlich aufgebessert. Die Wagner-Urenkelin sieht das Ganze auch exemplarisch. „Wenn das durchgeht, werden sich doch nicht wenige potenzielle Stifter fragen, machen wir das überhaupt noch, wenn wir wenig später Knall auf Fall weg sind vom Fenster?“

Bleibt noch anzumerken, dass in Bayreuth jetzt auch der „Ausverkauft“-Mythos verloren gegangen ist. Der im Oktober erstmals praktizierte Online-Kartenverkauf für die Festspielsaison 2014 war nicht der Erfolg, als der er ausgegeben wurde: Erstens war der Server dem Ansturm technisch und datenschutzrechtlich nicht gewachsen, zweitens waren die insgesamt zum Verkauf stehenden rund 20 000 Tickets nur virtuell blitzartig vergriffen. Vergangene Woche meldete die Lokalzeitung jedenfalls, dass es plötzlich Karten im Sofortkauf gibt. Laut Festspiel-Pressesprecher Peter Emmerich handelt es sich dabei um stornierte und unbezahlte Karten. Vor allem der komplette „Ring des Nibelungen“ war noch reichlich zu haben.