Thomas Hitzlsperger hat sich erneut gegen den Vorwurf gewehrt, Einfluss auf die Untersuchungen in der Datenaffäre des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart genommen – und Mitarbeiter beeinflusst zu haben.

Stuttgart - Hat Thomas Hitzlsperger Einfluss auf die Untersuchungen in der Datenaffäre des VfB Stuttgart genommen? „Dieser Eindruck ist völlig falsch. Dem trete ich entschieden entgegen“, teilte Hitzlsperger der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag mit: „Wir haben allen zu befragenden Mitarbeitern schriftlich mitgeteilt, dass wir das Audit vollumfänglich unterstützen.“

 

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Zuletzt hatte sich der „Spiegel“ auf vertrauliche Papiere der Kanzlei Esecon in der Datenaffäre bezogen und berichtet, dass der AG-Vorstand sowie das Vereinspräsidium „nachhaltig“ Einfluss genommen haben sollen. Das Nachrichtenmagazin hatte sich auf den Esecon-Bericht bezogen und berichtet, Hitzlsperger solle VfB-Mitarbeiter darüber informiert haben, dass sie sich der Befragung durch die Ermittler verweigern könnten.

Datenaffäre belastet den Traditionsverein

Hitzlsperger erklärte nun, die Mitarbeiter seien nach interner juristischer Abklärung dafür „von ihrer arbeitsrechtlichen Verschwiegenheitspflicht entbunden“ worden. Zugleich seien sie darauf hingewiesen worden, „dass die Entscheidung über eine Mitwirkung am Audit letztlich bei jedem selbst liegt.“

Die Datenaffäre belastet den Traditionsverein seit Monaten und gilt als ein zentrales Thema des Machtkampfs. Zwischen 2016 und 2018 sollen vom VfB wiederholt Zehntausende Mitgliederdaten an Dritte weitergereicht worden sein - unter anderem, um die im Sommer 2017 beschlossene Ausgliederung der Profiabteilung voranzutreiben.

Hitzlsperger wehrte sich auch gegen den Vorwurf, dass eine unabhängige Aufarbeitung beim VfB „nicht gewährleistet“ gewesen sei, weil in den Vereinsgremien Personen säßen, die „direkt mit den zu untersuchenden Vorgängen in Verbindung stehen“, wie es hieß. „Das Gegenteil ist richtig: Wir sind bei der Aufklärung sogar ein großes Stück voran gekommen“, sagte der frühere Nationalspieler.

Neben Esecon ermittelt der Landesbeauftragte für Datenschutz, die Behörde hatte die Verstöße „erheblich“ genannt. Der Esecon-Bericht sei für ein Gutachten an eine Anwaltskanzlei übergeben worden, sagte Hitzlsperger: „Und da ich verhindern will, dass es in Zukunft zu Datenschutzverstößen beim VfB kommt, haben wir bereits einen externen Datenschutzbeauftragten eines IT-Unternehmens mit an Bord geholt.“