Gesundheitsminister Jens Spahn will Vorsitzender der CDU werden. Eine Art Bewerbungsvideo hat er bereits ins Netz gestellt. Das Urteil der Internetgemeinde ist allerdings ziemlich gnadenlos.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Der Machtkampf in der CDU ist eröffnet. Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn und Ex-Unions-Fraktionschef Friedrich Merz streiten sich um den Posten der Parteichefin Angela Merkel.

 

Spahn will offensichtlich keine Zeit verstreichen lassen und ist schnell in die Offensive gegangen. Mit einem kurzen Werbeclip markiert er seine Ambitionen auf den Parteivorsitz. Deutlich wird in dem kurzen Video, dass es dem ehrgeizigen Politiker vor allem um eines geht: den Kontrast zu Angela Merkel.

„Ich will einen Neustart für die CDU“, bringt es Spahn auf den Punkt. Die kritische Diagnose formuliert er gleich in den ersten Sekunden seines Videospots zu treibenden Schlagzeugrhythmen: „Die CDU ist das Herz unserer Demokratie. Wir haben zugelassen, dass dieses Herz an Kraft verliert.“ Doch er sei sicher: „Zusammen können wir wieder stark werden.“ Es folgen als kurze Parolen: „Tolerant, aber nicht naiv“, „pragmatisch, aber nicht beliebig“, „offen debattieren und konsequent entscheiden“. Und dann: Spahn im Ministerium, Spahn mit Senioren, Spahn in der Kita. Arme in der Höhe, Krawatte in der Hand.

Spahns Anhänger sind von den Video und dem Auftritt des Gesundheitsministers natürlich begeistert.

Doch der Werbeclip kommt nicht bei allen Menschen gut an. Sehr viele Reaktionen im Netz pendeln zwischen Spott und Häme über den Auftritt.

Manche Internetnutzer stören sich an der bisweilen etwas gezwungen wirkenden Dynamik, die das Werbevideo verbreiten soll. Die Sequenzen sind sehr kurz und der Bildschnitt ist bei manchen Einstellungen extrem gewöhnungsbedürftig.

Auch manche Szenen aus dem Clip wirken – aus dem Zusammenhang gerissen – unfreiwillig komisch. Das nutzen natürlich einige Internetnutzer für ihre Zwecke, sich über Jens Spahn und seine Aussagen lustig zu machen.

Andere Politikbeobachter fragen sich, ob Spahn mit seinem Video tatsächlich die Zielgruppe anspricht, die bei Wahlen ihr Kreuz bei der CDU machen.

Immer wieder bemerken die Internetnutzer auch eine große Ähnlichkeit des Videos mit dem bekannten Wahlkampfclip von Christian Lindner. Auch der FDP-Mann hatte vor der Bundestagswahl 2017 für einige Furore mit seinen Auftritten im Internet gesorgt.

Manche befürchten, dass das Spahn-Video noch nicht das Ende der Geschichte um den Machtkampf ist. Viele Internet-Nutzer warten nun gespannt auf den Werbeclip von Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenbauer.