Bis Ende der Woche soll zwischen Laschet und Söder entschieden sein – aber es ist nicht einmal klar, von wem.

Berlin - Der Ärger ist groß in der CDU. Das gilt nicht für jene, die sich CSU-Chef Markus Söder als Kanzlerkandidaten der Union wünschen, mindestens aber für die Mitglieder in Präsidium und Vorstand, die am Montag einmütig den eigenen Parteivorsitzenden Armin Laschet nominiert hatten und mitansehen mussten, wie Söder ihr Votum mehr oder weniger ignorierte und am Dienstag eine halböffentliche Schwächung Laschets in der Bundestagsfraktion erzwang.

 

„Der Schaden ist schon da – es geht nur noch darum ihn zu begrenzen“, klagt ein CDU-Bundestagsabgeordneter. Friedrich Merz wiederum, bis Mitte Januar noch Laschets Konkurrent im Kampf um den Parteivorsitz, verurteilte Söders Vorgehen in den vergangenen Tagen scharf. „Macht sich die CSU klar, was es bedeutet, innerhalb von wenigen Wochen den nächsten Parteivorsitzenden der CDU zu demontieren?“ fragte Merz in einem Newsletter an seine Unterstützer: „Will die CSU wirklich mit einer derart geschwächten CDU in den Wahlkampf ziehen?“

Auch damit ist trotz des mehrheitlichen Meinungsbildes pro Söder in der Unionsfraktion keineswegs sicher, dass Laschet nun einen Rückzieher macht und auf die Kanzlerkandidatur verzichtet. Daran ändert offenbar auch das erneut gestreute Gerücht nichts, dass Söder Laschet im Gegenzug dafür das Amt des Bundespräsidenten angeboten haben soll – im Umfeld der CDU-Spitze wird das als „Schwachsinn“ bezeichnet.

Real aber ist die Ratlosigkeit, wie es weitergeht. Bis Ende der Woche soll es eine Entscheidung geben – das hatten Laschet und Söder am Dienstag vereinbart. Wer sie wann wie trifft, blieb am Mittwoch aber weiter unklar. So war beispielsweise nach Auskunft beider Parteizentralen noch „offen“, ob weiter eine Klärung zwischen den Vorsitzenden vorgesehen ist oder Söders Vorschlag aufgegriffen wird, eine „Delegation“ hochrangiger Vertreter von CDU und CSU zu benennen. Viel Zeit ist bis Ende der Woche nicht mehr.