„Perfektion“, „Goodbye Logik“, „Nachtbaden“ - am Freitagabend haben Madsen all ihre Hits im Lka Longhorn dabei. Selbst die Neuen sind schon jetzt Garant für grölende Abende. Fast 1500 Zuschauer feiern mit der Band.

Stuttgart - Das Gesicht strahlt, die Scheinwerfer auch. Ein Spiel aus Lichtern und Grinsen zieht sich durch den Abend. „Schtuttgart, habt ihr Bock?“, schreit Sebastian Madsen. Die Menge jubelt, er packt das Mikrofon und singt zusammen mit fast 1500 Zuschauern: „Duuuu tust mir nicht mehr weeeeeeh - und jetzt geh!“

 

Der Freitagabend im LKA Longhorn ist heiß. Das sieht man nicht nur an den schwitzenden Besuchern, sondern vor allen an Madsen. Die fünf köpfige Band aus Norddeutschland ist nach vier Jahren Stuttgartabstinenz wieder in der Landeshauptstadt und rockt! Sie spielen Klassiker wie den Ramones-Hit "Blitzkrieg Bop" („Hey, Ho, Let's Go“), ihr Song „Leichter“ aus dem aktuellen Album „Kompass“ erinnert an Georg Michaels „Faith“ und bei „Du schreibst Geschichte“ werden sogar die Fäuste gehoben, gegen Faschismus, wie Sänger Sebastian Madsen sagt, „denn wir schreiben Geschichte!“

Mit Kind, ohne Raviolidose

Ausnahmslos alle Songs werden im LKA Longhorn mitgesungen: „Wie sieht's aus, kommst du mit, kommst du mit zu mir“, „hörst du die Sirenen“, „so cool bist du nicht“. Madsen haben bisher sechs Alben veröffentlicht und jedes, so scheint es, reißt eine Phase im Leben an, die so jeder kennt: Das Verliebtsein, die erste Trennung, eine Partynacht - impulsive Momente, die man im Leben hat. Kein Wunder, dass nahezu jede Alterssparte im LKA Longhorn vertreten ist. Die Besucher tragen Bandshirts und haben teilweise ihre Kids dabei. „Wir brauchen einen Song, der euch bis zum nächsten Festival bei Laune hält“, sagt Sebastian Madsen irgendwann, die Fans stimmen jubelnd zu. Die Band ist längst Dauergast auf deutschen Rockfestivals wie „Rock am Ring“ oder dem „Southside“. Sie sind die Band, bei der man gerne mitgrölt und sich noch ein Bier gönnt. Im LKA Longhorn klappt das übrigens auch ohne Matsch und Raviolidose.

Mal spielen Madsen Stoner Rock mit Gitarrensolo, mal eine poppige Ballade mit zweistimmigen Gesang -  dann wieder tanzbaren Indierock. Die neuen Songs schließen sich reibungslos an die alten Hits an, auch wenn sie teilweise ein wenig ruhiger sind. Mögen sie sich auch textlich vom Aufbau und der Melodie her ähneln, so überzeugt Sebastian Madsen mit der Brust- und Kopfstimme während der fast zweistündigen Show.

Man merkt: Madsen haben einfach nur Bock zu spielen. Das ist das Schöne an diesem Abend. Mag das auch am Zusammenspiel der Band liegen, die sich 2004 aus den drei Madsen Brüdern Johannes, Sascha und Sebastian gründete oder an der Ehrlichkeit und Einfachheit der Musik. Vielleicht ist es auch der Tourauftakt in Stuttgart. „Nimm alles mit, greif es dir, doch mein Herz bleibt hier“, heißt es in einem ihrer Songs. Wie passend: Das ein oder andere Herz ist sicher im LKA liegen geblieben.

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