Mit ihren Waschbrettbäuchen begeistert die Strippergruppe 500 kreischende Frauen in der ausverkauften Stadthalle.

Leonberg - Kenneth, Bastian, Curtis, Ruben und ihre Kollegen sorgen für absoluten Kreischalarm in der Leonberger Stadthalle, schon bevor die durchtrainierten Stripper überhaupt die Bühne betreten haben. Der Auftritt der zehn muskelbepackten „Sixx Paxx“ ist ausverkauft. Rund 500 Frauen lassen sich vor allem von den Stripeinlagen und ihren Körpern begeistern. Da ist der Name Programm: Jeder der zehn gut aussehenden Muskelmänner hat ein Sixpack – Bierbauch Fehlanzeige.

 

Spaß haben, nicht Gedanken machen

Im Publikum sitzen vor allem junge Frauen, einige Bräute sind darunter, die mit ihren Freundinnen den Junggesellinnenabschied oder ihren Geburtstag feiern oder sich zum Mädelsabend getroffen haben. Anfassen der Darsteller ist ausdrücklich erlaubt, und auch die Frauen dürfen keine Berührungsängste haben, wenn sie für die Show auf die Bühne geholt werden. Aber dafür sind sie ja hier, sie wollen Spaß haben, Waschbrettbäuche anfassen und sich keine Gedanken über das Corona-Virus machen. Viele haben die Karten lange im Voraus bestellt und teuer bezahlt, nicht zu kommen war keine Option. Der Veranstalter teilt auf seiner Homepage mit, dass nach derzeitigem Stand alle geplanten Veranstaltungen stattfinden, sofern nicht die Gesundheitsbehörden jeweils vor Ort anders entscheiden.

Aufs Ausziehen kommt es an

Insgesamt durch 50 Städte tourt die Show, in der die „Sixx Paxx“ bekannte Filme neu interpretieren. Und da ist alles dabei: Von „Aladin und die Wunderlampe“ über „Tarzan“ bis hin zum Klassiker „Pretty Woman“. Zu Beginn der Show darf sich eine der Frauen als „Pretty Woman“ zu romantischen Klängen auf die Bühne entführen lassen. Dort wird es bei einem gemeinsamen Besuch in der Badewanne richtig heiß. In einer anderen Szene kühlen sich vier der Jungs auf offener Bühne unter der Dusche ab, Wet-T-Shirt-Contest lässt grüßen.

Tänzerisch und akrobatisch zeigt die Truppe keine Highlights, die Choreografien sind oft nicht synchron und es gibt deutliche Unterschiede im Tanzniveau der Akteure, die sich vor allem in schnellen Kostümwechseln üben: Mal als Polizisten, mal als Tarzan im Urwald, Cowboys im Wilden Westen oder karibische Piraten treten sie an. Schlichte Geschichten ohne Tiefgang werden szenisch erzählt. Sie enden alle gleich: „Ausziehen, ausziehen“, ruft es aus dem Publikum, wenn die Herren sich nicht schnell genug die Tank Tops vom Oberkörper reißen und ins Publikum werfen oder am Ende per Klettverschluss am Herrenslip sekundenschnell fast komplett blank ziehen. Den Mädels gefällt’s, dafür sind sie schließlich gekommen. Und für alle, die noch mehr wollen, gibt es ein „Meet and Greet“ in der Pause. Mit 40 Euro Zusatzkosten ist das Treffen allerdings recht teuer bezahlt, 25 Frauen nutzen dennoch die Gelegenheit.

Marc Terenzi sorgt für den Höhepunkt

Als Highlight des fast dreistündigen Abends kann durchaus der Rockmusiker und Ex-Boygroup-Mitglied Marc Terenzi bezeichnet werden, der der Show zumindest etwas künstlerisches Niveau verleiht. Seit sechs Jahren ist er mit den „Sixx Paxx“ zusammen auf der Bühne. Der Sänger und ehemalige RTL-Dschungelcamp-Sieger begleitet die „Sixx Paxx“ musikalisch. Wer allerdings erwartet hat, dass auch er auf offener Bühne einen Strip hinlegt, der wird enttäuscht. Terenzi belässt es bei einem weit geöffneten Hemd und gelegentlich nacktem Oberkörper, und das ist auch gut so. Er heizt den Saal unter anderem mit „It’s my Life“ von Bon Jovi an.

Als Überraschungsgast ist „Millon“ mit dabei, bekannt als Backgroundsänger von Shakira, als Tänzer und Vizeweltmeister im Hip Hop. Beide liefern bekannte Rock-Hymnen, die fast alle im Publikum mitsingen können. Marc Terenzi schlägt auch ruhige Töne an und singt seinen neuen eigenen Song „No trouble at all“. Am Ende der Show gibt es noch eine Überraschung: Die Jungs suchen eine Frau, die eine unfreiwillige Trennung hinter sich hat. Sie darf neben Marc Terenzi am Klavier Platz nehmen. Und er singt nur für sie „I Don’t Want to Miss a Thing“ von Aerosmith.