Die Geräte könnten einen erzieherischen Effekt auf die Raser an der Magstadter Straße haben. Allerdings ist unklar, was genau sie leisten und was sie kosten.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Büsnau - Man nehme die Beschwerden der Anwohner sehr ernst, versichert das städtische Ordnungsamt in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Stadt sei im ständigen Austausch mit den Bürgern und der Polizei. Ursprung des Ärgers ist die Magstadter Straße. Die S-Kurve vor dem Waldhotel Schatten wird gerne als Rennstrecke genutzt, insbesondere von Motorradfahrern. Teilweise sind deren Maschinen so laut, dass sie den Anwohnern in Büsnau den letzten Nerv rauben. Der Stadt ist die Situation bekannt. „Wir haben bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Situation vor Ort zu verbessern, etwa die Neubeschilderung (Tempo 40) oder die Aufschüttung eines Erdwalls an der unteren Kurve“, heißt es seitens des Ordnungsamts.

 

Der Erdhaufen sorgte bei den Büsnauern bereits für Verwirrung. Denn am Schattengrund ist derzeit eine Baustelle, da lag die Vermutung nahe, dass es sich um Aushub handelt, der wieder abtransportiert wird. Das verneint die Stadt nun und erklärt, die Erde sei bewusst aufgeschüttet worden. Der Wall soll Schaulustige abhalten. Denn in der Kurve stellen die Motorradfahrer gerne ihre Zweiräder ab, um sich gegenseitig auf ihren Runden zu filmen.

Displays sollen Lärmdaten speichern

„Aktuell prüfen wir außerdem die Anschaffung von Lärmdisplays, um einen erzieherischen Effekt zu erzielen. Ob und welche Geräte zum Einsatz kommen, ist aber noch offen, das hängt auch vom finanziellen Aufwand ab“, schreibt das Ordnungsamt. Je nach Gerät zeigen diese Displays die Dezibelzahl an, andere fordern die Fahrer zum leiser fahren auf. Die Büsnauer halten diese Lärmdisplays nur dann für sinnvoll, wenn sie die Lärmdaten speichern können und diese dann zur Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen verwendet werden können.

Zwar können Lärmdisplays die Lautstärke speichern, aber nur sehr ungenau, erklärt das Regierungspräsidium Stuttgart. Für „verkehrsrechtliche Maßnahmen“ seien sie aber ungeeignet. „Dafür müssen die Lärmerhebungen an Gebäuden durchgeführt werden, nicht an den Straßen“, erklärt Klaus Trautmann, Referatsleiter für Verkehr im RP. Dabei werde der Verkehr gezählt und der daraus resultierende Lärm im Jahresdurchschnitt berechnet. Das Verfahren sei bundesweit so vorgeschrieben.

„Verkehrsbeschränkende Maßnahmen bedeuten immer Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer“, sagt Trautmann. Deswegen sei die korrekte Erhebung unbedingt erforderlich. Rechte und Schutz der Anwohner stehen quasi den Rechten der Auto- und Motorradfahrer gegenüber. Das RP sei in dieser Sache lediglich beratend beteiligt. „Es liegt im Ermessen der Stadt, ein Lärmgutachten zu beauftragen“, sagt der Verkehrsreferatsleiter.

Flexible Poller zum Schutz von Motorradfahrern

Zur Diskussion standen an der Magstadter Straße auch Blitzer und verlängerte Leitplanken zum Schutz der Motorradfahrer. Beides lehnte die Stadt ab, statt der längeren oder mit Unterfahrschutz ausgestatteten Leitplanken wurden sogenannte Balisetten installiert. Das sind flexible Poller, die den engen Kurvenverlauf verdeutlichen sollen. Das soll die Sicherheit der Motorradfahrer erhöhen. Weil die Poller nachgeben, ist die Verletzungsgefahr für Kradfahrer geringer als bei festen Stahlpfosten, wenn sie nach einem Sturz dagegen rutschen.

Standardblitzer sind zur Erfassung von Motorradfahrern ungeeignet, weil sie Fahrzeuge nur von vorne fotografieren. Dort haben Motorräder aber kein Kennzeichen, über welches sich der Fahrzeughalter ermitteln lässt. Zudem ist das Gesicht der Fahrer durch den Helm verdeckt. Spezielle Motorradblitzer, die die Fahrzeuge auch von hinten erfassen, lehnt die Stadt aus Kostengründen ab.