Die Stuttgarter Oper verzahnt optisch und musikalisch einen Text von Elfriede Jelinek mit Gustav Mahlers Abschiedsepos „Das Lied von der Erde“.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Als der Intendant Viktor Schoner seine zweite Stuttgarter Opernspielzeit vorstellte – das war im März 2019 – präsentierte er auch ein übergeordnetes Leitmotiv. Ausgehend „von der Frage ,Wer wollen wir gewesen sein?‘“ lehnte er sich an Worte der Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch an: „Ob Königin oder Zar, ob Hausmädchen oder Geknechteter staatlicher Gewalt – ihnen allen gemein ist das Erinnert-werden-Wollen. Sie alle sind Subjekte der Geschichte, und auch wir alle werden es eines Tages sein.“ Wie ernst dieses Gedankenspiel werden würde, hat damals keiner ahnen können. Nach der ersten coronabedingten Zwangspause im vergangenen Frühjahr aber hat das Team um Viktor Schoner gezeigt, dass es nicht nur im Futur II tüfteln kann, sondern ganz praktisch im Präsenz die Schalter umzulegen vermag. Innovativ wurde der Spielplan umgeschrieben.