Die Malteser Neckar-Alb wollen in Nürtingen ein neues Rettungszentrum bauen. Endlich haben sie ein Grundstück für das knapp sieben Millionen Euro teure Projekt gefunden. Mit dem Baubeginn ist jedoch frühestens 2024 zu rechnen.

Der Kaufvertrag ist unter Dach und Fach: Die Nürtinger Malteser haben in der Weberstraße ein rund 2500 Quadratmeter großes Grundstück erworben. Dort will der Hilfsdienst für fast sieben Millionen Euro ein neues Rettungszentrum bauen. Marc Lippe, der Bezirksgeschäftsführer der Malteser Neckar-Alb, spricht von einem „historischen Projekt, das nicht nur dem Rettungsdienst, sondern auch dem Katastrophenschutz deutliche Verbesserungen bringen soll“.

 

Die Malteser planen laut Lippe schon seit über 30 Jahren einen Neubau. 1990 war das Baugesuch für ein Grundstück in der Metzinger Straße, welches die Stadt Nürtingen zur Verfügung gestellt hätte, bereits eingereicht. Dann kam allerdings die Idee auf, das Gebäude um einen Luftschutzbunker zu erweitern, was weitere Fördermittel versprach. Also musste neu geplant werden. Doch das Projekt, bedauert der Bezirksgeschäftsführer, scheiterte letztendlich an den Kosten.

Lange Wege zu Einsatzfahrzeugen

„Danach gab es immer wieder ein auf und ab“, berichtet Lippe. Man habe Grundstücke besichtigt – und für ungeeignet befunden. Unterdessen wuchs die Not: Zwar konnten die Malteser in der Schlosserstraße immer wieder weitere Gebäude anmieten, doch geht es inzwischen in allen Bereichen beengt zu, beschreibt der Bezirksgeschäftsführer die Situation. Hinzu komme: Aktuell müssten die Einsatzfahrzeuge im Freien abgestellt werden, die Wege für die alarmierten Besatzungen zu ihren Rettungs- oder Krankentransportwagen seien mitunter weit. In der neuen Rettungswache dagegen soll es in der Fahrzeughalle genügend Platz für alle Autos des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes geben.

Die Mitarbeiter – auf der neuen Rettungswache arbeiten künftig 20 Leute in der Verwaltung, etwa 50 schieben im Rettungsdienst Schichten – werden von einer geräumigen Dienststelle profitieren, sagt Lippe. Für die Besatzungen der Nachtschicht soll es zum Beispiel sechs Schlafräume geben – schließlich helfen die Malteser rund um die Uhr. Eine große Anzahl an Mitarbeiterparkplätzen und ein zeitgemäßer Fahrrad-Carport mit Lademöglichkeiten für E-Bikes sind auf dem nun erworbenen Areal ebenfalls vorgesehen.

Auch für die ehrenamtlichen Helfer wird es ausreichend große Räumlichkeiten geben, um etwa Erste-Hilfe-Ausbildungen oder den Ausbildungsbetrieb der Ehrenamtlichen durchzuführen. „Wir werden eine tolle neue Heimat bekommen“, sind Thaddäus Kunzmann, der Kreisbeauftragte der Malteser im Landkreis Esslingen, und Michael Medla, der Nürtinger Ortsbeauftragte, überzeugt.

Wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen den haupt- und ehrenamtlichen Helfern der Malteser ist, zeigte sich beispielsweise bei der Versorgung von Flüchtlingen und während der Coronapandemie. „Solche neuen Szenarien werden uns im Katastrophenschutz künftig wohl noch häufiger herausfordern“, prognostiziert Lippe. Vorgesehen sind daher auch Besprechungsräume, in denen beispielsweise ein Krisenstab zusammenkommen kann, um die Rettungskräfte zu koordinieren.

Spendenaktion ins Leben gerufen

Weil zunächst noch Fördermittel beantragt werden müssen, ist mit einem Baubeginn frühestens 2024 zu rechnen. Die Malteser rechnen mit Gesamtkosten von rund 6,8 Millionen Euro für den Bau der neuen Rettungswache in der Weberstraße. Aus Landesmitteln wird eine Förderung von rund 1,5 Millionen Euro erwartet. Den Rest müssen die Malteser selbst stemmen, weshalb auch eine Spendenaktion initiiert wurde. „Fast 200 000 Euro sind dafür bereits zusammengekommen, die Solidarität in der Region ist groß“, freut sich der Bezirksgeschäftsführer.