Der Bundestag stimmte am Donnerstag gegen die Organspende-Reform von Gesundheitsminister Jens Spahn. Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha bedauert die Entscheidung.

Stuttgart - Sozial- und Integrationsminister Manfred Lucha (Grüne) bedauert die Entscheidung des Bundestags gegen eine radikalere Organspende-Reform. „Meines Erachtens ist heute eine große Chance vertan worden, die Zahl der dringend notwendigen Organspenden deutlich zu erhöhen mit einem Verfahren, das in vielen anderen Ländern erfolgreich ist“, teilte er am Donnerstag in Stuttgart mit.

 

Aber er hoffe, dass die Debatte im Bundestag und die breite gesellschaftliche Diskussion das wichtige Thema Organspende wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücke. „Ich hoffe, dass sich dadurch mehr Menschen über die Organspende Gedanken machen und sich am Ende dazu entscheiden, einen Organspendeausweis zu beantragen und sich als Spender registrieren zu lassen.“

Nur mit Zustimmung

Die Bundesbürger sollen künftig stärker zu einer konkreten Entscheidung über Organspenden bewegt werden. Der Bundestag beschloss am Donnerstag eine moderate Organspende-Reform. Demnach sind etwa regelmäßige Hinweise auf das Thema beim Ausweisabholen vorgesehen. Damit bleiben Organspenden in Deutschland auch nur mit ausdrücklich erklärter Zustimmung erlaubt.

Zuvor war ein Vorstoß einer Gruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Bundestag gescheitert. Sie hatte eine „doppelte Widerspruchslösung“ vorgeschlagen, wonach künftig jeder als Spender gelten sollte - außer man widerspricht.