Die Kunst als Ausgleich zum stressigen Kripo-Beruf: In 40 Jahren erschafft der Maler Manfred Moser mehr als 3500 Werke.

Renningen - Seit Mitte der 70er Jahre zeichnet und malt Manfred Moser. Seinen Weg in die Kunst hat er durch eine Verletzung gefunden. „Ich war bei der Polizei, hatte eine Sportverletzung und war ein halbes Jahr nicht einsatzfähig. Mir war es langweilig, da habe ich angefangen zu zeichnen. Das war der Einstieg“, sagt der Renninger und lächelt.

 

So sollte ihn diese Leidenschaft nie wieder loslassen. Dabei waren seine ersten Werke Zeichnungen. Danach kamen dann Landschaftsbilder. „Ich habe Kopien von großen Meistern erstellt. Mich hat die Landschaft schon immer fasziniert. Ich bin gerne draußen. Ich bin ein Naturmensch“, erzählt Moser. Bei seinen Exkursionen hat er alles dabei, was er braucht. Mit einem großen Rucksack und einer Staffelei tritt er seinen Weg an, hinaus in die Natur. Meist hat er kein genaues Ziel vor Augen. „Wenn etwas besonders schön ist, halte ich inne und male“, sagt der Renninger.

Der Tropenhut und die Pfeife sind bereits so etwas wie sein Markenzeichen geworden. Oft sieht man ihn sitzen und malen. In sich gekehrt. Der Welt entrückt, eins mit der Natur. „So ist die Welt für mich in Ordnung“, sagt er leise.

Malerei ist seine eigentliche Berufung

Manchmal, nachdem er seinen Tag mit der Malerei draußen eigentlich schon vollendet hat, packt Moser abends doch noch einmal all seine Malutensilien zusammen und geht hinaus in den Sonnenuntergang, um auch diesen künstlerisch festzuhalten. Diese interessanten Farben aus der Natur faszinieren ihn. „Wie die Impressionisten bin ich immer draußen direkt am Motiv“, sagt der Maler. Es ist die Region, aber auch Urlaubsziele wie Frankreich und Italien, die ihn faszinieren. Meist werden die Bilder vor Ort vollendet. Manchmal entstehen an einem Tag auch mehrere Motive. Was nicht fertig ist, wird zu Hause im Atelier zu Ende gebracht. Gerahmt wird jedes Werk ganz individuell und passend.

„Ich wollte immer Maler werden“, sagt der 70-Jährige. Auch wenn ihn sein Weg erst einmal zum Polizeidienst geführt hat. Aber die Malerei ist es, die ihn nie losgelassen hat und die ihn wohl auch nie wieder loslassen wird. Geboren wurde Manfred Moser 1947 in Bruchsal. 1965 trat er der Bereitschaftspolizei Baden-Württemberg bei. Vier Jahre später wurde er nach Leonberg versetzt. Zur Kriminalpolizei Stuttgart wechselte er 1973. „Neben seinem Beruf als Kriminalhauptkommissar, ist die Malerei aber seine eigentliche Berufung“, sagt seine Tochter Clara Moser.

Gemeinsam mit ihren Brüdern Sebastian und Valentin hat Clara ihrem Vater ein ganz besonderes Geschenk gemacht. „Anlässlich seines 70. Geburtstages wollen wir seine Malerei auf die Bühne und in die Aufmerksamkeit der Menschen bringen“, sagt sie lächelnd. Und so sind nun 53 seiner Werke im Renninger Bürgerhaus ausgestellt. Einen 100-seitigen Kunstkatalog „Manfred Moser: Meine Malerei“ gibt es auch. Am Wochenende fand einen Festakt mit Ehrung statt.

Mehr als 3500 Werke in 40 Jahren

Seit ihrer Kindheit hat Clara Moser den Vater als leidenschaftlichen Maler erlebt. „Unsere Autos hatten schon immer den Geruch von Ölfarbe und Terpentin, und wie andere beim Tennis oder Fußball aufgehen, freut sich mein Vater stets aufs Malen“, erzählt sie. „Er kann sich in die Malerei versenken und uns dann zufrieden seine Zeichnungen oder Gemälde zeigen“. Und Gemälde gibt es derer viele. Mehr als 3500 Werke haben sich in den vergangenen 40 Jahre angesammelt. Moser malt mit Ölfarben. „Öl liegt mir am meisten. In der Natur kann ich damit die besten Stimmungen erreichen, denn mit der Farbe kann man sehr in die Tiefe gehen“, betont er. Studiert hat er die großen Impressionisten, etwa Corot, Monet, Renoir oder auch van Gogh. Auch Kurse hat er für seine Entwicklung besucht. „Ich will eine Landschaft so malen, dass es ein richtiges Kunstwerk ist“, ist des Malers Anspruch an sich selbst. Und weiter: „Das wäre mir wichtig, dass man sagt: das ist echte Kunst.“

Die Malerei nimmt einen großen Platz in seinem Leben ein. „Meine Frau Gisela ist sehr verständnisvoll“, sagt Manfred Moser dankbar. Mit seinem Freund, dem Musiker Roland Gäfgen, ist Moser öfter auf Naturtour. Und dann ist da noch die Arbeit im Kunstforum Renningen, das Moser mitgegründet hat. Zu tun gibt es immer etwas.