14 Stunden lang verschanzte er sich mit zwölf Menschen in seinem Freiburger Imbiss. Nun weiß die Polizei: Gegen den Mann lag ein Vollstreckungshaftbefehl vor. Offenbar wollte er nicht ins Gefängnis.

Freiburg - Das Motiv des Mannes, der sich 14 Stunden lang in seinem Freiburger Imbiss verschanzt hatte, war offenbar Angst vor dem Gefängnis. Gegen den 36-jährigen Imbissbesitzer und fünffachen Vater habe ein Vollstreckungshaftbefehl vorgelegen, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier am Freitag in Freiburg. Es sei möglich, dass dies den Mann zu der Tat bewogen habe.

 

Der Einsatz des Spezialeinsatzkommandos sei glimpflich abgelaufen - es sei bei ein paar Schürfwunden geblieben, sagte der Leiter der Freiburger Polizeidirektion Alfred Oschwald.

Spezialisten der Polizei verhandelten stundenlang mit dem 36-Jährigen. Er sei sehr sprunghaft und wenig berechenbar gewesen, erklärte Oschwald. Schließlich ergab sich der 36-jährige Mann am frühen Morgen freiwillig. Es sei gelungen, ihn zu überreden, das Gebäude zu verlassen. Dann sei der Mann sofort festgenommen worden.

Der polizeibekannte Mann hatte damit gedroht, das Lokal in einem Industriegebiet in die Luft zu sprengen. Polizisten hatten die ganze Nacht über immer wieder mit dem Täter telefonisch verhandelt.

Zunächst hatte die Polizei vermutet, der 36-Jährige habe die zwölf Menschen in seiner Gewalt. Am Morgen teilten die Beamten aber mit, diese seien Unterstützer des Mannes gewesen. Sie werden psychologisch betreut. Unter ihnen waren auch die Frau und die fünf Kinder im Alter von sieben bis 17 Jahren.

Für die Polizei kein Unbekannter

Der Familienvater war wegen Drogendelikten zu acht Monaten Haft verurteilt worden, wie der Freiburger Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier sagte. Um diese Strafe zu vollstrecken, habe nun ein Haftbefehl vorgelegen. Es sei möglich, dass dies den Mann zu der Tat bewogen habe. Der 36-Jährige hatte sich aber noch mehr zu Schulden kommen lassen. Er habe unter anderem gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen.

Am Donnerstag habe er einen Gerichtstermin gehabt, zu dem er aber nicht erschienen sei. Dabei ging es um das Fahren ohne Führerschein. Im Dezember sollte er sich vor Gericht wegen illegalen Waffenbesitzes verantworten.

Gegen 06.30 Uhr hatten Spezialkräfte zunächst einen Mann in Handschellen abgeführt. Später erklärte die Polizei, die Handschellen seien rein vorsorglich angelegt worden, es handele sich nicht um den Täter, sondern um einen Unterstützer des 36-Jährigen. Der Nervenkrimi ging weiter, um der Täter schließlich um kurz vor 9.00 Uhr aufgab.

Nach der Festnahme bemerkten die Beamten Gas- oder Benzingeruch in dem Restaurant und fanden zwei leere Kanister. Ob der 36-Jährige das Benzin verschüttet hat, war zunächst unklar.

Die Polizei hatte die Umgebung des Industriegebiets weiträumig abgesperrt. Rettungsdienste und Feuerwehr hatten zudem ein Sanitätslager aufgebaut. Sie waren mit rund 85 Helfern und acht Notärzten vor Ort.