Zwei Wochen nach dem Mord an einer Austauschstudentin in Mannheim ist ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Auf sein Konto soll unter anderem auch ein Überfall auf zwei junge Mädchen in Grünstadt gehen.

Mannheim/Grünstadt - Der Mord an einer Studentin in Mannheim ist offenbar aufgeklärt. Die Polizei nahm am Samstagabend im pfälzischen Grünstadt einen 40-jährigen Tatverdächtigen fest. Es handle sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um den Täter, sagte Oberstaatsanwalt Oskar Gattner am Sonntag in Mannheim. Die Beweislage sei erdrückend. Gegen den aus Bulgarien stammenden Mann wurde Haftbefehl erlassen. Er bestreitet die Tat.

 

Dem Mann wird vorgeworfen, Anfang Oktober eine 20-jährige Austauschstudentin aus Litauen vergewaltigt, getötet und ausgeraubt zu haben. Auf sein Konto sollen zudem zwei Raubüberfälle in Speyer und Grünstadt gehen. In Grünstadt soll er am vergangenen Donnerstag versucht haben, ein 13- und ein 17-jähriges Mädchen in eine dunkle Ecke zu ziehen. Beide leisteten heftige Gegenwehr, die 17-Jährige stach mit einer Schere auf den Täter ein. Im August soll der Verdächtige in Speyer eine 48-Jährige angegriffen, geschlagen und ausgeraubt haben. Sowohl in Mannheim als auch in Speyer wurden DNA-Spuren gefunden, die zu dem Verdächtigen passen.

Der 40-Jährige wurde in einer Arbeiterwohnung in Grünstadt festgenommen. Dort entdeckten die Ermittler nach eigenen Angaben Wertgegenstände, die der getöteten Studentin gehörten. Zudem fanden sie die Speicherkarte eines Handys, das der beraubten 17-Jährigen gehört. Erst dieser Fund habe sie darauf gebracht, dass auch die beiden Mädchen in Grünstadt mögliche Opfer des Festgenommenen waren, sagte der Leiter der nach dem Mord gebildeten Sonderkommission, Ralf Würtenberger. Es sei möglich, dass es noch weitere Opfer gebe.

Die Litauer Austauschstudentin war Anfang Oktober getötet worden

Die Litauer Austauschstudentin war Anfang Oktober getötet worden. Die 20-Jährige hatte einen Filmabend an der Mannheimer Universität besucht, am Folgetag wurde sie tot unter einer Brücke gefunden. Die Frau war erst vor kurzem nach Mannheim gekommen, um dort für ein Jahr zu studieren.

Die Ermittler waren davon ausgegangen, dass es sich bei dem Täter um einen sehr gefährlichen Sexualstraftäter handle. Seine anderen Opfer hätten offenbar großes Glück gehabt, sagte Würtenberger. Zumindest in Speyer sei der Mann ähnlich vorgegangen wie in Mannheim: In beiden Fällen habe er sein Opfer mit einem Schal gewürgt, bei der Studentin habe dies zum Tod geführt.

Bei seiner Festnahme und in seiner Vernehmung habe der Verdächtige einen teilnahmslosen Eindruck gemacht, sagte Würtenberger. Das passe zu dem Bild, dass sie vom Täter gewonnen hätten - er sei stets kaltblütig vorgegangen.