Es war eine grausame Tat: Ein Mann tritt und schlägt einen anderen fast zu Tode - und das knapp eine halbe Stunde lang. Das Landgericht Mannheim bleibt in seinem Urteil deutlich unter den Vorstellungen der Anklage.

Mannheim - Mit rund 200 Schlägen und Tritten soll ein Mann seinen Widersacher malträtiert haben – das Landgericht Mannheim hat den 34-Jährigen nun wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Außerdem muss er ein Schmerzensgeld in Höhe von 8000 Euro an sein Opfer zahlen, das nur knapp dem Tod entronnen war.

 

Damit blieben die Richter am Donnerstag deutlich unter dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft, die eine Freiheitsstrafe von elf Jahren wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung gefordert hatte. Der Verteidiger hielt hingegen eine höchstens sechsjährige Freiheitsstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung für angemessen. Außerdem schlug er vor, seinen Mandanten in einer Entziehungsanstalt unterzubringen.

Täter filmte das Leiden seines Opfers

Der Angeklagte soll Anfang Juni 2021 in einem bereits geschlossenen Mannheimer Café möglicherweise wegen einer Geldforderung in Streit mit dem Wirt geraten sein. Dabei soll er den 43-Jährigen, dem er 150 Euro geschuldet haben soll, zunächst mit einem Tritt gegen den Kopf zu Fall gebracht haben.

Anschließend hat er laut Anklage den wehrlos am Boden liegenden Mann mit bedingtem Tötungsvorsatz weiter misshandelt. Er filmte das Leiden seines Opfers. Wegen einer laufenden Videokamera ließ sich rekonstruieren, dass das Opfer in 28 Minuten 200 Mal geschlagen und getreten wurde.

Der vom Angeklagten herbeigerufene Bruder verständigte den Notarzt. Das schwer verletzte Opfer konnte durch einen intensivmedizinischen Eingriff gerettet werden. Der aus Deutschland geflohene Rumäne wurde Mitte Juni 2021 in der Schweiz festgenommen.