Der Weiler Manufaktur-Verein bietet das ganze Jahr ein Kulturprogramm. Für die Ehrenamtlichen ist das mit einiger Arbeit und großem Zeitaufwand verbunden.

Inzwischen produzieren sie nicht mehr selbst etwas, sondern arbeiten mit Künstleragenturen, sagt Wolfgang Fischer vom Kulturverein Manufaktur Weil der Stadt. „Hinzu kommt, dass wir die Veranstaltungen, die im Klösterle stattfinden, vorbereiten.“ Am Anfang bestand der Manufaktur-Verein aus anderen Mitgliedern als heute. Sie haben damals die Manufaktur-Räume in der Pfarrgasse bespielt, es gab AGs und Workshops. Doch dann lief der Mietvertrag in dem Gebäude in der Weiler Altstadt aus. Es gab Mitglieder, die meinten, man könne doch nicht einfach aufgeben, erzählt Fischer. Von da an traf man sich in Privaträumen, um ein Kulturprogramm in der Keplerstadt auf die Beine zu stellen. Inzwischen können die Mitglieder im Bürgertreff zusammenkommen. Ein Vorteil, wie Elisabeth Engesser meint. „Wenn man sich privat trifft, ist das eher so ‚ingroupmäßig‘.“

 

Von Kabarett bis zu Jazzkonzerten

So gibt es weiterhin Lesungen, Kabarett, Zauberei und Kleinkunst sowie Jazzkonzerte auf dem Programm der Manufaktur. Dabei kümmert sich Wolfgang Fischer um das Kabarett und die Zauberei, Elisabeth Engesser um die Jazzkonzerte. Neben den beiden sind Benno Fortner (ebenfalls für Kabarett) und Waltraud Schubert-Freitag – sie engagiert sich bei der Frauenwoche - sowie Christina Lübbers, die sich um die Homepage und die Märchenveranstaltungen kümmert, und Rosemarie Sticker, die überall im Hintergrund mitwirkt, aktiv bei dem Kulturverein dabei.

Die beiden Vorstände Fischer und Engesser sind stolz, dass die Manufaktur schon einige Künstler zu Gast in Weil der Stadt hatte, bevor sie bekannt wurden, so beispielsweise die Kabarettistin und Liedermacherin Sarah Hakenberg und den Kabarettisten Stefan Waghubinger. „Mein Highlight war Fola Dada“, erzählt Engesser. „Auch sie war damals, als sie bei uns auftrat, noch nicht bekannt.“ Wolfgang Fischer erinnert sich gerne an Sonni Maier und ihr Theater. Sie führten das Punkmusical „Global Playerz“ über globale Gerechtigkeit und Fairtrade auf. „Damit waren wir als Manufaktur in der Schule“, so Fischer. Und die Kinder der Weiler Realschule, der Steinhöwel-Gesamtschule und der Merklinger Würmtalschule seien begeistert gewesen. Wolfgang Fischer freut sich schon, dass er in diesem Jahr den Mentalisten Lars Ruth für einen Auftritt gewinnen konnte. Die Veranstaltung ist für Samstag, 9. Dezember, um 20 Uhr in der Aula in Weil der Stadt vorgesehen.

Mentalist Lars Ruth tritt auf

„Ich trage meine Ideen den anderen vor und wenn ich sie dafür begeistern kann, kümmere ich mich darum, einen Vertrag mit der Agentur oder dem Künstler abzuschließen“, erzählt Fischer über seine ehrenamtliche Arbeit. Den Vertrag der Agentur würden sie nicht einfach so annehmen. „Wir diktieren ihnen schon unsere Bedingungen“, macht Fischer deutlich. Danach läuft dann die Anfrage beim Klösterle, wo die Künstler auftreten. Schließlich muss noch eine Unterkunft gefunden werden, wenn die Künstler nicht in der Nähe wohnen. Dabei stellt Wolfgang Fischer mit seiner Familie auch manchmal das private Gästezimmer zur Verfügung. Am Veranstaltungstag haben die Manufaktur-Mitglieder ebenfalls noch ordentlich zu tun. So müssen Tische, Getränke und Technik zum Veranstaltungsort transportiert, später das Geschirr gespült werden.

Lesungen finden heutzutage in öffentlichen Räumen statt. In einer Kooperation mit dem Kinobetreiber Wolfgang Mareczek werden im Weiler Kino immer wieder Filme gezeigt. Dabei waren in der Vergangenheit auch schon Regisseure zu Gast. Am Programm der Weiler Frauenwochen ist die Manufaktur jedes Jahr ebenfalls mit Beiträgen beteiligt. Das Programm der Frauenwochen entsteht in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, die laut Engesser „bestens“ laufe.

Die Zusammenarbeit funktioniert

Neben den Veranstaltungen sind bei der Manufaktur eine neue Theatergruppe, „Die Scheinwerfer“, und ein Chor entstanden. „Für beide Gruppen war es zunächst ein Problem, Räume zu finden“, sagt Elisabeth Engesser. Heute nutzt der Chor die Räumlichkeiten der Chorvereinigung. „Zum Dank lassen wir das Klavier dort stimmen“, so Engesser. Die Stadt machte es möglich, dass die Theatergruppe in der Aula proben kann. Während das Mitglied Rudi Sack die Theaterstücke früher selbst schrieb, kauft die neue Theatergruppe sie heute bei den entsprechenden Verlagen. Dafür treten die Amateurschauspieler unter der Leitung des Theaterfachmanns Oliver Hockl sogar an auswärtigen Orten auf, derzeit mit dem Stück „Ein großer Aufbruch“ in Stuttgart, Geisingen, Asperg und Neuhengstett.

„Wir müssen es so hinkriegen, dass wir nicht viele Miese machen“, sagt Elisabeth Engesser über das Programm. Im vergangenen Jahr während der Pandemie sei das schwierig gewesen. Durch die Abstände, die gewahrt werden mussten, konnten auch weniger Menschen zu den Veranstaltungen zugelassen werden. Da hätten sie sich schon den Kopf zerbrochen, wie sie die Plätze unterbringen könnten. Und die Pandemie habe ihre Folgen. „Das Publikum kommt nicht mehr so oft“, bedauert Elisabeth Engesser - ebenso wie den Umstand, dass sie früher Veranstaltungen für das ganze Jahr planen konnten. Das sei seit Corona nicht mehr möglich.

Einmal im Jahr ein Sauerkrautessen

Rund 14 Aktive engagieren sich heute bei der Manufaktur. Einmal im Jahr treffen sie sich zu einem Sauerkrautessen, erzählen Fischer und Engesser. Schwierig sei es, Nachwuchs zu bekommen. Aber Engesser weiß, dass das auch bei anderen Vereinen in Weil der Stadt so ist, ausgenommen bei der AHA. Dabei würden sie sich über jüngere Engagierte freuen, so Engesser. „Die würden sich vielleicht manches andere überlegen.“ Allerdings scheint es mit einem neuen Kassier zu klappen. Und beim Chor würden auch Jüngere mitmachen, weiß Elisabeth Engesser. Sie und ihr Vorstandskollege freuen sich auf jeden Fall darüber, dass man gut mit der Gemeinde zusammenarbeitet.

Vorstellungen

Theater
Die Theatergruppe „Scheinwerfer“ tritt am Freitag, 21. April, um 20 Uhr mit ihrem aktuellen Stück „ Ein großer Aufbruch“ von Magnus Vattrodt in der Aula des Schulzentrums in Weil der Stadt auf.

Kabarett
Kabarettist Stefan Waghubinger ist mit seinem Programm am Samstag, 23. September, um 20 Uhr in der Aula des Schulzentrums zu Gast.