In Marbacher Stadtteil Rielingshausen im Landkreis Ludwigsburg soll eine Trasse für Fußgänger entfallen. Der Ärger ist groß, zumal die Verbindung an derselben Straße im Nachbarkreis erhalten bleibt.

Die Rielingshäuser Bürgervertreter schütteln über das Vorgehen des Landes nur noch den Kopf. Ausgelöst wurde ihr neuerlicher Unmut durch die Entscheidung des Regierungspräsidiums, den Gehweg entlang der Landesstraße 1124 auch zwischen dem Marbacher Stadtteil und Großaspach im Rahmen der Fahrbahnertüchtigung zu schleifen. Schon rückgebaut wurde die Fußgängertrasse an der L 1124 zwischen der Schweißbrücke bei Erdmannhausen und dem Ortseingang, was ebenfalls heftigen Widerspruch heraufbeschworen hatte.

 

Räte vermuten eine Ungleichbehandlung

Der Ortschaftsrat fordert per Resolution, die CDU-Mann Jochen Biesinger aufgesetzt hat, den Rückbau „so lange zurückzustellen, bis eine mit dem Ortschaftsrat abgestimmte Fuß- und Radwegekonzeption für die straßenbegleitenden Wegeverbindungen vorliegt“. Zugleich findet das Gremium, dass eine Strategie bislang nicht zu erkennen sei. Erinnert wird beispielsweise daran, dass erst vor wenigen Jahren der Gehweg entlang der Kreisstraße 1607 von Rielingshausen nach Kleinaspach zwischen dem Sportplatz und der L 1124 saniert und sogar ausgebaut wurde. „Der Gehweg wird aber künftig im Nirwana enden“, erklärt Jens Knittel.

Für Befremden sorgt zudem der Umstand, dass der Rückbau lediglich bis zur Grenze zum Rems-Murr-Kreis erfolgen soll. Die Räte wittern hier eine Ungleichbehandlung. „Gelten im Nachbarlandkreis andere Vorschriften und Vorgaben als im Landkreis Ludwigsburg?“, fragen sie bissig in der Resolution.

Vor-Ort-Termin bringt keine Rettung für den Gehweg

Vertreter von Stadtverwaltung, Landratsamt und Regierungspräsidium (RP) haben sich bei einem Vor-Ort-Termin inzwischen zu dem Thema ausgetauscht. Das Ergebnis der Besprechung dürfte den Rielingshäusern jedoch nicht wirklich schmecken. Demnach müsse der Gehweg an der L 1124 bis zur Grenze zum Rems-Murr-Kreis tatsächlich entfallen, berichtet Bürgermeister Jan Trost. Die Behördenvertreter hätten dabei mit den geltenden Vorgaben argumentiert. Das bestätigt RP-Sprecherin Lisa Schmidt. Werde „eine grundhafte Sanierung durchgeführt“, seien „die aktuellen Regelungen und Vorgaben zu berücksichtigen“. Demnach würden außerorts in der Regel nur noch Radwege gebaut. Und selbst diese dürften nicht näher als 1,75 Meter an die Fahrbahn heranrücken. „Dieser Abstand würde auch bei einer reinen Nutzung als Gehweg gelten“, stellt Schmidt klar. Sie hebt zudem hervor, dass die Nutzung der Fläche direkt an der Straße schon jetzt aufgrund der Sicherheitsdefizite wie zu geringer Wegbreite oder des hohen Verkehrsaufkommens nicht zu empfehlen sei.

Land sieht andere Ausgangssituation im Nachbarkreis

Und warum wird dann der Weg im Rems-Murr-Kreis nicht angetastet? „Nahe der Kreisgrenze mündet aus nördlicher Richtung ein von Fußgängern in Richtung Frühmesshof offensichtlich häufig benutzter Wirtschaftsweg in die L 1124. Da hier aktuell noch keine alternative Wegeführung vorhanden ist, verbleibt der Gehweg in diesem Abschnitt vorerst“, erklärt Schmidt. Gleiches gelte für den Gehweg östlich des Frühmesshofs, der für die Anbindung an die L 1114 nach Kirchberg an der Murr benötigt werde. Im weiteren Verlauf bis zur Straße nach Kirchberg-Zwingelhausen werde der Gehweg zunächst ebenfalls nicht angetastet. Er befinde sich in einem guten Zustand.

Als Erfolgserlebnis kann der Bürgermeister nach den Gesprächen aber vermelden, dass ein Konzept für eine Fuß- und Radwegverbindung zwischen dem Kreisel am Ortsausgang und dem Abzweig zur K 1607 entwickelt werde. Ferner werde der Weg durch den Wald zwischen dem Wohngebiet Egelsee und den Sportstätten asphaltiert. Diese Strecke werde auch genutzt, betont RP-Sprecherin Schmidt – was beim Gehweg entlang der L 1124 ohnehin selten der Fall sei.