1998 legte die Mezzosopranistin Maria Theresa Ullrich an der Staatsoper Stuttgart einen kometenhaften Start hin. Heute ist sie 50, so quirlig wie eh und je, und am Sonntag singt sie bei der Livepremiere von „Holle“ im Join die Titelpartie.

Stuttgart - Erst war sie plötzlich da: eine junge Mezzosopranistin, die ab 1998 mit großer Energie, Frische und Natürlichkeit erst in die Junge Oper, dann ins Große Haus hineinfegte. Eine Sängerin wie ein Wirbelwind, die Ravels „L’enfant et les sortilèges“ (in der Partie des Kindes) aufmischte und sich dann auch in Tschaikowskys „Pique Dame“ (als Polina), in Wagners „Ring“ (als Wellgunde und Grimgerde) behauptete. Und die als Cherubino in Nigel Lowerys Kultinszenierung von Mozarts „Figaro“ nicht nur ihre langen Beine aus dem Toilettenfenster hängen musste, sondern auch spielfreudig die Unsicherheit des Pubertierenden mit einem völlig unverschnörkelt gesungenen „Non so più, cosa son, cosa faccio“ auf den Punkt brachte. Maria Theresa Ullrich galt damals als riesiges Talent, als Stuttgarter Stimm- und Darstellungswunder.