Das SWR-TV-Magazin „Kunscht“ berichtet an diesem Donnerstag über Jasmin Kolberg, die in ihrem Steinenbronner Wohnzimmer vor Publikum spielt.

Steinenbronn - Was früher die Normalität war, ist heute eher die Ausnahme – ein Konzert mit professionellen Musikern zuhause oder wie es früher hieß: im Salon. Corona-bedingt wurde diese jahrhundertealte Form der musikalischen Kommunikation wieder belebt. Und zwar sowohl mit Präsenzpublikum als auch in Form von Livestreams.

 

Eine ungewöhnliche und kreative Musikerin ist auch die in Steinenbronn lebende Jasmin Kolberg. Die in New York und Paris ausgebildete Perkussionistin zählt zu den hochklassigen Vertreterinnen ihrer Zunft, und das Echo ihrer Aktivitäten hat zuletzt auch den SWR in Stuttgart erreicht. Eine TV-Crew war in der vergangenen Woche mit einem Team zu Gast in Kolbergs geräumigen Wohnzimmer, um das jüngste Hauskonzert unter die Linse zu nehmen. Der Beitrag wird am heutigen Donnerstag, 30. September, im Rahmen der Sendung „Kunscht“ ausgestrahlt. Die Sendung gibt es bereits seit 15 Jahren.

Besondere Atmosphäre im 60 Quadratmeter großen Wohnzimmer

Sehr anschaulich für die besondere Atmosphäre im 60 Quadratmeter großen „Kolberg-Salon“ ist zum Beispiel die klangmalerische Komposition „Memories of the Seashore“ der Japanerin Keiko Abe, bei der das Publikum nach eigenem Gusto mit einem Geräuscherzeuger mit der Hand am Arm Meeresrauschen nachahmt. Im Unterschied zu „normalen“ Konzerten ist auch die Möglichkeit gegeben, zwischendurch eine Kleinigkeit zu nippen und einige süße oder salzige Kalorien zu sich zu nehmen.

Ein Marimbaphon ist nur scheinbar ein simples Instrument aus Holz-Klangstäben und metallenen Klangröhren, die früher aus Kürbisgehäusen bestanden. Mit bis zu vier Klöppeln in beiden Händen kann man in komplizierten Bewegungsabläufen rasende Notenkaskaden realisieren oder versonnen-schimmernde Klänge.

Souveräne Virtuosin

Kolberg ist eine souveräne Virtuosin. Claude Debussys „Dr. Gradus ad parnassum“ ist eine musikalisch-ironische Stellungnahme zu unseligen oder unsinnigen Etüden – feinsinnig gespielt. Besonders eindrucksvoll gelang Toccata und Fuge e-Moll von Johann Sebastian Bach in einer Bearbeitung. Hier gestaltete die Künstlerin eine wunderbar transparente Mehrstimmigkeit. Robert Schumanns drei Werke aus dem „Album für die Jugend“ verströmten ebenso naive wie poetische Leichtigkeit. Expressive Ausbrüche und beunruhigendes Raunen charakterisierten ihre eigene Kompositionen „Insomnia“ (Schlaflosigkeit). Es ist ein großartiges Erlebnis, sich in die Ausdrucksreichhaltigkeit des Instrumentes einweihen zu lassen.

Die Zugabe „Ghanaia“ war eine Hommage an die vermutlich historischen Wurzeln des Instrumentes: Afrika, wo es teilweise Balafon heißt. Entgegen der verbreiteten Annahme ist es bereits vor den Sklaventransporten durch Reisende entdeckt und in andere Kulturkreise gebracht worden, etwa nach Arabien.

Interaktion zwischen Künstlerin und Publikum

Das Besondere bei solch einem Hauskonzert ist der interaktive Verlauf zwischen Künstlerin und Publikum, insbesondere sich hinterher in die Geheimnisse dieses äußerst aufwendigen Instrumentes einweihen zu lassen – so auch der TV-Regisseur Niko Vialkowitsch. Das nächste Solokonzert mit Moderation und persönlichem Gespräch gibt es am 7. Oktober, um 19 Uhr.

Weitere Konzerttermine finden sich unter www. www.jasmin-kolberg.com

Sendetermine

TV
 Die Sendung „Kunscht“ mit dem Beitrag über Jasmin Kolberg wird heute um 22.45 Uhr im SWR-Fernsehen ausgestrahlt.

Radio
 Am 2. Oktober, von 10.30 bis 12 Uhr, ist Jasmin Kolberg zu Gast bei SWR2 in der Sendung „Treffpunkt Klassik Extra“.