Mario Barths Witze sind wie sein Klamottenstil: Einfach öde. Doch auch das kann er perfekt.

Bauen/Wohnen: Tomo Pavlovic (pav)

Stuttgart - Zumindest bei Mario Barth gilt: Humor ist, wenn man trotzdem nicht lacht. Denn Deutschlands erfolgreichster Komiker macht sich gern über andere lustig, was bei Millionen gut ankommt, bei vielen anderen aber so gar nicht. Auch weil der gebürtige Berliner kein Klischee auslässt. Und das geht zum Beispiel so: „Wenn meine Freundin Schuhe kauft . . . ich wäre froh, wenn sie solche Geräusche mal beim Sex machen würde.“ Oder mit anderen Worten: flach, flacher, Mario Barth.

 

Chronisch schadenfroh

Doch der Mann, der die Hallen zum Beben bringt und in einer dummdreisten Investigativ-Ego-Show auf RTL („Mario Barth deckt auf“) den Blockwart der Republik gibt, ist ein Gesamtkunstwerk, vom Kopf bis zur Sohle auf Häme eingestellt. Er weiß nämlich, wie man sich massenverträglich kleidet. Mario Barth im Anzug? Oder in Lederschuhen? Bloß nicht. Dafür ein dämlich bedrucktes 08/15-T-Shirt, gerade geschnittene Jeans und Handball-Turnschuhe von Adidas – und fertig ist der ewig witzelnde und chronisch schadenfrohe 90er-Jahre-Proll. Viele ahmen ihn nach, die Barthisierung der deutschen Gesellschaft ist in vollem Gange. Bart sieht ungefähr so interessant aus, wie er seine Sprüche einleitet: „Kennste? Kennste? Kennste?“ Seit bald zwei Jahrzehnten geht das so. Stilistisch passen zum anbiedernden Kneipen-Look hervorragend ein alter VW Passat, Dosenbier und Achselschweiß von Kumpels, die zu ihren Freundinnen Mädels sagen und beim Aufstoßen „Schulz“ brüllen. Das ganze Leben ein einziger Kegelausflug.