Anlässlich des Weltfriedenstages ruft die Stuttgarter Aktivistin Susanne Jallow für Sonntag, 23. September, zu einem Meditations-Flashmob auf dem Marktplatz auf.

Stuttgart - Die deutsche Friedensbewegung ist eigentlich seit Jahrzehnten dafür bekannt, dass sie marschiert, blockiert oder für die Sache auf einem Platz (ein)steht. Und meistens geht es dabei laut zu: Die Parolen für Abrüstung oder gegen die Waffenindustrie wollen schließlich gehört sein. Aber nun versucht sich Susanne Jallow, Mitglied der Stuttgarter Delegation der Deutschen Friedensgesellschaft, mit ganz, ganz leisen Tönen. Besser gesagt: mit Stille.

 

Die Friedensaktivisten rufen für Sonntag, 23. September, zwischen 12 und 13 Uhr die Stuttgarter zu einer „Global synchronisierten Meditation des Weltfriedenstags der Vereinten Nationen“ auf dem Marktplatz auf. Das Ganze ist als Flashmob gedacht. Soll heißen: Wer gerade in der Nähe ist, kann sich einfach dazu gesellen und mitmachen.

Jeder kann mitmachen

„Längst hat die Meditation ihren Esoterik-Ruf abgelegt und ist von der Hirnforschung als wirkungsvoller Weg zu weniger Stress, Entspannung und Glück anerkannt“, sagt die Friedensaktivistin Susanne Jallow. „Frieden beginnt in uns selbst. Friedliche und entspannte Menschen strahlen Frieden auf ihre Umgebung aus. Glückliche Menschen führen keine Kriege.“ Zudem legt Jallow Wert auf die Feststellung: „Meditation ist an keinerlei Religion oder Weltanschauung gebunden, sie steht jedem Menschen als Mittel zum Erreichen von innerem Frieden zur Verfügung.“

Der Flashmob läuft so ab: Jeder kann leise dazu kommen oder leise wieder gehen. Es ist nicht wichtig, die ganze Zeit dabeizubleiben. Jeder kann zu jeder Zeit seine Mediation beginnen und beenden. Mitmachen kann jeder, egal ob geübt oder Anfänger. Man sitzt einfach da, lässt los und verbringt mit anderen friedliebenden Menschen eine gemeinsame Zeit. Man sitze in dieser Zeit gemeinsam in der Stille. Wichtig sei nur, ein Kissen, ein Meditationsbänkchen, eine Matte oder eine Decke mitzubringen, um auf dem Marktplatz-Pflaster einigermaßen bequem sitzen zu können. „Meditiert wird auch bei Regen“, sagt Jallow, „daher sollte man auch an einen Regenschirm denken.“

Inspiration durch Thich Nath Han

Susanne Jallow, die über Meditationspraxis verfügt, ist durch den vietnamesischen Zen-Meister Thich Nath Han , der im französischen Exil (Plum Village) lebt, auf diese Idee für Stuttgart gekommen: „In seiner Biografie stolperte ich über den Weltfriedenstag und erste Meditations-Flashmobs, die von buddhistischen Mönchen und Nonnen in den 1980er Jahren abgehalten wurden“, erzählt sie, „ich hab dann ein bisschen recherchiert und einiges dazu gefunden. Unter anderem, dass es diese Flashmobs immer noch gibt. Mir hat das so gut gefallen, dass ich mich entscheiden habe, das auch in Stuttgarts City auszuprobieren.“

Wenn alles klappt, reiht sich Stuttgart in die Liste anderer großer Städte ein. Bisher waren Brüssel, London und New York die Vorbilder für einen Meditations-Flashmob. Erste Stadt im Süden war Würzburg, ehe Berlin, Hannover und Witten folgten. Nun also auch Stuttgart. Susanne Jallow ist schon ganz aufgeregt vor der Premiere: „Also lasst uns anfangen. Lasst uns eine Stunde zusammen sitzen, in dem Wissen, dass mit uns an diesem Tag viele Menschen weltweit mit dem gleichen Ziel meditieren: für Frieden auf diesem Planeten.“