Ein 75-Jähriger aus Schafhausen ist am Dienstag Opfer einer Trickdiebin geworden. Jetzt greift der AfD-Abgeordnete Markus Frohnmaier ein. Er  bietet eine Belohnung für den entscheidenden Tipp.

Weil der Stadt - Über die sozialen Medien hat Markus Frohnmaier von dem Trickdiebstahl erfahren. Wie berichtet, hatte eine bisher unbekannte Frau am Dienstag in Schafhausen einen Senior überfallen und dessen Armbanduhr gestohlen. Markus Frohnmaier wohnt ebenfalls in Schafhausen. „Das hat mich sehr wütend gemacht“, berichtet der AfD-Bundestagsabgeordnete. Da habe er sich gesagt: „Mensch, da musst Du was unternehmen.“

 

„Jeder kann eine Belohnung ausloben“

Und das hat er. Am Donnerstagvormittag hat sein Bundestagsbüro eine Pressemitteilung verbreitet, darin ein großes Versprechen: 500 Euro lobt Frohnmaier aus, „für den entscheidenden Tipp, der zur Ergreifung der Täterin führt“.

Aber darf sich ein Privatmann – auch wenn er Bundestagsabgeordneter ist – in polizeiliche Ermittlungen einmischen, von denen er nicht persönlich betroffen ist? „Jeder kann eine Belohnung ausloben“, sagt der Ludwigsburger Polizeisprecher Peter Widenhorn auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wir sehen das nicht als Einmischung in unsere Ermittlungsarbeit an.“ Dass ein solcher Vorstoß jetzt aus der Politik komme, sei aber eher ungewöhnlich, sagt Widenhorn. „Regelmäßig machen das zum Beispiel Tierschutzorganisationen, dass sie in Pressemitteilungen Belohnungen ausloben.“

Bis in die eigene Hofeinfahrt hatte die Täterin, zwischen 18 und 22 Jahre alt, den 75-jährigen Schafhausener verfolgt. Als er dort angekommen war, rannte sie winkend zu seinem Auto, öffnete die Fahrertür und umfasste mit beiden Händen seine linke Hand.

Als er ausstieg, bemerkte er, dass seine Uhr fehlt. Die Personenbeschreibung der Täterin – 1,65 Meter groß, mollige Figur, dunkler Teint, gebrochenes Deutsch und „südeuropäische Herkunft“, wie es in der Polizeimitteilung heißt, passt offenbar ins Klischee-Schema der AfD.

Privater Geldbeutel

„Ich möchte versuchen, die Bürger weiter zu sensibilisieren“, erklärt Markus Frohnmaier auf unsere Nachfrage. Wenn jeder ein bisschen aufmerksamer werde, dann, so hofft er, bekämen auch die Täter mehr Angst. Die 500 Euro will der 26-Jährige übrigens aus seinem privaten Geldbeutel beisteuern, sollte wirklich jemand den entscheidenden Hinweis liefern. Dass durch solche Aktionen die Polizeiarbeit gefährdet wird – etwa, weil sich Trittbrettfahrer melden, glaubt der Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg nicht. „Wir werden jeden eingehenden Hinweis prüfen“, sagt Peter Widenhorn.

Trickdiebstahl hat in den vergangenen Jahren im Kreis Böblingen leicht zugenommen. Die Polizeistatistik weist in diesem Straftatbestand 147 Fälle im Jahr 2016 aus, 2015 waren es noch 134 gewesen. Im dem betreffenden Schafhausener Fall hat die Polizei noch keine Spur.